Zeugnisse und ein Geschenk

SPEICHER. Ein Schuljahr lang hat der Trierische Volksfreund die Klasse 8c der St. Michael-Hauptschule in Speicher begleitet. Heute verabschieden wir uns von den 22 Schülern und der Klassenlehrerin Margret Herrgesell.

Letzter Schultag vor den großen Ferien. Die Klasse 8c der Hauptschule Speicher testet den neuen Klassenraum im Erdgeschoss der Schule, in dem sie das neunte Schuljahr verbringen wird. Noch ist nicht ganz klar, wer wo sitzen soll oder will. Überhaupt ist die Unruhe unter den Schülern heute besonders zu spüren. Gleich ist Zeugnisausgabe. "Es ist Zeit für die Ferien", weiß auch Klassenlehrerin Margret Herrgesell und versucht noch ein letztes Mal für Ruhe im Klassenraum zu sorgen. Aber die Schüler wollen nicht mehr, das ist unverkennbar. "Wann gibt es die Zeugnisse?", fragt Sascha und rutscht auf seinem Stuhl unruhig hin und her.Willkommene Abkühlung

"Wir haben ein Geschenk für Sie", kommt es aus einer anderen Ecke. Schnell läuft Klassensprecherin Steffi nach draußen und kommt mit einem großen Kaktus wieder zurück. Artig bedankt sie sich im Namen der Klasse bei der Lehrerin dafür, "dass Sie sich so für unsere Zeugnisse eingesetzt haben".Fest steht: Alle haben das Klassenziel erreicht und werden versetzt. Dennoch, "das Negative an der Schule sind die Zeugnisse", betont Dana. "Einige haben sich gebessert, andere wiederum sind schlechter geworden, was in diesem Alter privaten Interessen zuzuordnen ist wie den ersten Freundschaften mit einem Jungen oder Mädchen", erzählt Lehrerin Herrgesell. Zum Trost oder zur Belohnung, ganz sicher aber zur "Abkühlung" an diesem heißen Tag und zur Beruhigung vor der Zeugnisausgabe verteilt sie Eistüten.Alle Aktionen neben dem Unterricht haben Priorität bei den zukünftigen Neuntklässern. Dazu gehören die Wandertage, der Besuch im Naturcamp Speicher oder im Eifelpark Gondorf, aber auch das Berufspraktikum. Dabei haben einige erkennen müssen, dass der spätere Ausbildungsplatz doch nicht so ganz den Vorstellungen entsprach, und sich umorientieren müssen. Noch etwas hat die Klasse sich vorgenommen: "Die Noten zu verbessern im nächsten Schuljahr", sagt Daniel. Und - das wollen alle - sich besser benehmen. "Sie haben den Ernst des Lebens erkannt", da ist sich die Klassenlehrerin ganz sicher.Zur Abwechslung im Schulalltag habe auch der TV beigetragen, erklären die Schüler. Besonders montags war die Spannung groß, wenn am Wochenende der Artikel über die Schulklasse erschienen war. Denn nicht alle bekommen die Bitburger Ausgabe. Der Rest der Klasse wartete dann sehnsüchtig auf die Klassenkameraden, die ihre Zeitung von zu Hause mitbrachten.Margret Herrgesell wird auch im nächsten Schuljahr "höchstwahrscheinlich" Klassenlehrerin bleiben, nur wünscht sie sich mehr Stunden in der Klasse. Außerdem will sie als Englisch-Lehrerin mit der Realschule an der Partnerschaft mit einer Schule in Ulverston/Lake District in Nordengland mitwirken, um die Schüler noch mehr für ihr Unterrichtsfach zu begeistern.

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