300 Kilometer Zeitung pro Tag

TRIER. Die Klasse 9d des Friedrich Wilhelm Gymnasiums Trier nimmt am KLASSE!-Projekt des TV teil. Sie war zu Besuch im Volksfreundhaus um den Trierischen Volksfreund einmal genauer kennen zu lernen.

Zunächst wurde die Klasse von TV -Mitarbeiter Peter Neumeyer über das Unternehmen und andere sonstige Merkmale des Trierischen Volksfreundes informiert, wie etwa über dessen Geschichte. Wussten Sie schon, dass der Volksfreund einmal "Trierer Anzeigenblatt" hieß? Das Interessanteste für mich war ohne Zweifel die Führung durch den Betrieb und die Besichtigung der Druckerei. Der Aufbau der Seiten aller Ausgaben wird von den "Blattmachern" festgelegt. Typisch sind der spezielle Schrifttyp, die Schriftgröße und der sechs-spaltige Aufbau, den man leicht erkennen kann. Gegen 11 Uhr wird in der ersten Redaktionssitzung besprochen, welche Artikel im Blatt erscheinen sollen. Vorgegeben wird den Reportern dann die Zeilenzahl. Die Fotos (von der Agentur dpa oder eigenen Fotografen) werden per Computer heruntergeladen und zum Schluss einfach eingefügt. Wenn zwischen 18 und 21 Uhr die 28 bis 32 täglichen Seiten (am Wochenende rund 70 Seiten) fertig gestellt sind, werden sie elektronisch in ein Nebengebäude zu den Druckplattenherstellern geschickt. Diese fertigen rund 250 Alu-Druckplatten pro Tag, für jede vierfarbige Seite im TV vier Stück (für jede Grundfarbe eine). Gedruckt wird nach folgendem Prinzip: Die Druckplatten werden in die Druckmaschine eingespannt. Es wird nacheinander in den Farben gelb, rot, blau und schwarz gedruckt. Die Platten werden nach dem Drucken in einen speziellen Recycling-Behälter gegeben; sie müssen eingeschmolzen werden, direkt wiederverwertbar sind sie nicht. Prospekt-Beilagen werden nach dem gleichen Prinzip gedruckt, Hochglanzprospekte dagegen von außen angeliefert und beigelegt. Die Druckmaschine, gebaut von der Firma MAN-Roland in Augsburg, ist 24 Meter lang, elf Meter hoch und sechs Meter breit. Sie ist seit 1991 in Betrieb und druckt den TV : 105 000 Exemplare unter der Woche, am Wochenende 115 000 Exemplare. Täglich verbraucht die Maschine 100 Kilogramm schwarze und 50 Kilo bunte Druckerfarbe. Gedruckt wird auf Papierrollen, jede wiegt 1,2 Tonnen und misst 15 Kilometer Länge, der Verbrauch liegt bei 20 Rollen pro Tag. Das heißt, es werden jeden Tag 300 Kilometer Zeitung gedruckt! So weit der Ablauf eines TV -Tages! Im Gegensatz zu diesem Tag ist der Alltag eines Mitarbeiters beim TV keinesfalls langweilig, sondern spannend. Ich selbst habe zehn Minuten zu geguckt, wie der Arbeitsalltag eines Angestellten in der Planung aussieht: Und schon am frühen Nachmittag ist dort richtig was los! Doch was passiert, wenn schon nach Druckbeginn eine aktuelle und wichtige Nachricht über den Ticker ankommt? In diesem Fall beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Der Artikel muss in Windeseile geschrieben, die Druckplatten hergestellt und die Zeitung gedruckt werden. Nicht nur für voraussehbare Dinge wie Fußball-Spiele bleibt ein Spätdienst-Redakteur im Büro, wartet das Ergebnis ab und setzt den Artikel ins Blatt. Dann werden neue Druck-Platten herstellt und der Zeitungsteil gedruckt. Der Volksfreund hat zehn verschiedene Lokalteile. Gedruckt wird zuerst die Dauner-Ausgabe, aus logistischen Gründen. Wenn jedoch eine neue Meldung nach Druckbeginn der Zeitung kommt, wird von diesem Zeitpunkt an aktualisiert. Die aktuellste Zeitung ist demzufolge die Trierer Zeitung. Sie wird als letzte Ausgabe gedruckt und kann auch noch am längsten geändert werden! Wenn die Zeitung fertig gedruckt ist, wird sie versandfertig gemacht und die Tochterfirma des TV , der Trierischer Volksfreund Zeitungs Zustell Dienst , bringt sie dann zu den Abonnenten, zu den Verkaufsstellen und weiter zu den Abonnenten. Christoph Buring, Klasse 9d, Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier

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