Das Lebenswerk von Kurt Cobain

WITTLICH/SEATTLE. Als 1992 bei MTV der Song "Smells Like Teen Spirit" das erste Mal gespielt wird, ist sich damals wohl kaum jemand bewusst, dass damit der Schalter für ein neues Zeitalter des Alternative Rock umgelegt wurde – dank der Band Nirvana.

Mit einem langweiligen Sporthallen-Video, in dem meist ein zerzauster Typ seine schulterlangen, blonden Haare in die Kamera wuschelt und einen einfachen Vier-Akkord-Song lustlos hinschmettert, treffen ein paar Gammler aus Seattle seltsamerweise den Nerv der Zeit und werden zu einem Sprachrohr einer ganzen Generation inszeniert - Nirvana. Nachdem sich Krist Novoselic und Kurt Cobain kennen gelernt haben, gründen sie eine Band mit dem Namen Skid Row. Bei ihren ersten Auftritten spielt die Band bereits erste Versionen von Songs wie "Spank Thru", "Beeswax" oder "Floyd The Barber", die sich später auf dem Nirvana-Debüt "Bleach" wiederfinden. Für lächerliche 600 Dollar spielen Nirvana 1989 ihr Debüt-Album ein. Kurts Songwriter-Qualitäten sind auf dem Debüt noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt, lassen aber das Potenzial, das in ihm steckt, erahnen. Songs wie "About A Girl" gehen schon in eine ähnliche Richtung, die Nirvana zwei Jahre später weltweit bekannt macht. 1991 nimmt die Band ihr zweites Album "Nevermind" auf. Es steigt auf Platz 144 der amerikanischen Charts ein und wird bereits im Oktober vergoldet. Das Video zur ersten Single "Smells Like Teen Spirit" läuft auf den Musiksendern rauf und runter und hilft kräftig mit, dass sich das Album nach einer kurzen Tour mit den Red Hot Chili Peppers und Pearl Jam pro Woche 300 000 mal verkauft. Die Platte ist um einiges härter als alles, was sich damals auf dem Mainstream Markt tummelt. Sie bringt die Verschmelzung von Punk, Metal und Grunge den Massen näher und schubst sogar Michael Jackson mit "Dangerous" vom ersten Platz der Album-Charts. Führte Alternative Rock davor noch ein eher unbekanntes Leben, so haben die Medien danach mit Nirvana und vor allem mit Cobain ihren ersten abgewrackten Rockstar, der sich herrlich medial ausschlachten lässt. Die Band provoziert, wo sie nur kann und zeigt ihre legendären Auftritte, bei denen meist nur Bruchstücke ihrer Instrumente übrig bleiben. Sie bietet all das, was man von ihnen verlangt. Als Cobain dann auch noch mit der Hole-Frontfrau Courtney Love zusammenkommt, hat die Presse ihr Vorzeige-Paar. Cobain zieht sich immer mehr zurück und flüchtet sich in Alkohol und Drogen. Im Februar 1993 nehmen Nirvana in Minnesota ihr drittes Album auf. Eigentlich ist geplant, ihm den Titel "I hate myself and I Want to die" zu geben. Das empfindet die Plattenfirma aber als zu hart und lehnt es ab. Schließlich tauft man es auf den Namen "In Utero". Das Album entwickelt sich für MTV und Radiostationen zu einem Schlag ins Gesicht. Bis auf wenige Songs ist es ein verzerrter Wutausbruch Cobains. Einen "Smells Like Teen Spirit" -Song sucht man vergebens, trotzdem schießt das Album von null auf eins in den Charts. Am 1. März geben Nirvana ihr letztes Konzert im Münchner Terminal Eins. Wenige Wochen später kommt Kurt in eine psychiatrische Anstalt, aus der er nur zwei Tage später wieder entflieht. Am 5. April 1994 verbarrikadiert er sich in einem Raum über seiner Garage, spritzt sich eine Überdosis Heroin und schießt sich mit einer Schrotflinte in den Mund. Erst drei Tage später wird er von einem Elektriker gefunden. Nach Cobains Tod zerbricht die Band. Dave Grohl gründet eine eigene Band mit dem Namen "Foo Fighters" und Krist Novoselic geht zu Sweet 75, einer Band, die von der Außenwelt kaum beachtet wird. Marie-Sophie Krämer und Corinna Condne, Klasse 9a Peter-Wust-Gymnasium Wittlich

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