Das Multitalent

TRIER. Maria de Jesus dos Santos Duran Kremer lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Trier und engagiert sich neben ihrem Beruf als Simultan-Dolmetscherin auch als Leiterin des Ausländerbeirates.

Seit über 12 Jahren leitet Maria de Jesus dos Santos Duran-Kremer ehrenamtlich den Ausländerbeirat in Trier. Die gebürtige Lissabonnerin hat zwei Staatsangehörigkeiten - die portugiesische und die spanische. "Ich liebe beide Länder. Aber von meiner Art her bin ich eher Spanierin", sagt sie. Seit April 1976 lebt sie in Trier und fühlt sich hier auch wohl, dennoch dringt etwas Wehmut durch. "Wenn ich einmal in Rente bin, dann werde ich meine Zeit bestimmt zwischen Trier und Lissabon aufteilen." Beruflich ist Duran-Kremer seit 20 Jahren als Simultan-Dolmetscherin beim europäischen Parlament tätig. Früher reiste sie berufsbedingt durch die ganze Welt - von Papua-Neuguinea bis Chile, von Afrika nach Deutschland. Jetzt reist die 57-Jährige nur noch nach Brüssel und Straßburg. "Es ist wunderschön" , erzählt sie: "Ich bin eine Zigeunerin, die gerne reist. Aber ich genieße es auch, zu Hause zu sein." Der Beruf als Simultan-Dolmetscherin ist für sie jedoch kräftezehrend "Es ist eine sehr große Herausforderung. Einer der stressigsten Arbeiten, die es gibt. Es ist eine sehr große Herausforderung, da zu sitzen und so zu dolmetschen, dass die Menschen sich wirklich verstehen, ohne irgendwelche Missverständnisse." Inzwischen ist Maria Duran-Kremer seit 29 Jahren Beraterin für portugiesisch sprechende Ausländer bei der Caritas. Während dieser Tätigkeit sah sie, wie notwendig es ist, dass jemand sich für Menschen mit fremder Herkunft einsetzt. Ehrenamtliche Leiterin des Ausländerbeirates in Trier zu werden, war eher eine spontane Entscheidung, denn sie sah es als Pflicht, zu helfen. Für ihr soziales Engagement als Beraterin für Portugiesen im Ausland erhielt sie 1999 eine hohe Auszeichnung von der portugiesischen Regierung. "Das hat mich sehr tief berührt, denn ich wusste nicht mal, ob sie wussten, dass ich existiere", sagt sie lachend: "Das war sehr schön." Sie selbst sagt über sich: "Ich bin nicht jemand, der so ohne Weiteres auf die Straße geht und protestiert und das war es dann. Ich bin ein Mensch, der jeden Tag ein ganz kleines bisschen arbeitet. So wie ein Haus. Ein Haus kann nicht fertig hingestellt werden. Stein für Stein muss man es bauen, und irgendwann kommt das Dach." Maria Duran-Kremer ist verheiratet, hat drei Kinder und eine Enkelin. Sie spricht fließend sechs Sprachen. Durch die Tätigkeit ihres Ehemannes an der Universität Trier zog sie 1976 mit ihrer Familie hierhin. Es folgte auf das bereits in Portugal abgeschlossene Wirtschaftswissenschafts-Studium das Studium der klassischen Archäologie und der portugiesischen Philologie in Trier. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über Mosaiken aus Portugal. "Die Archäologie ist die Liebe meines Lebens", sagt sie. Die treibende Kraft für ihre Arbeit nimmt sie aus ihrer Überzeugung, dass es sich lohnt, Gutes zu tun. Als kleiner Beweis ihrer Offenheit hängt in ihrem Büro im Trierer Rathaus ein Bild der Europäischen Union mit dem Slogan: Unidos na diversidade - auf deutsch: Einheit in der Vielfalt. Sofia Mansuri, Klasse 9b, Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

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