Der Führer und die Macht

WITTLICH. Am 8.Mai jährt sich zum 60. Mal das Ende des zweiten Weltkriegs, dem schlimmsten Krieg, den die Menschheit je gesehen hat. Wieso ließen sich die Deutschen auf Hitler ein? Hätte es noch eine Chance zum Umsturz gegeben?

Es gibt verschiedene Faktoren, warum Hitler an die Macht kam. Der erste beginnt im Jahre 1918. Deutschland war in den 50 Jahren zuvor ein national sehr stolzes Land gewesen, mit dem Streben nach Weltmacht. Außerdem war es, besonders in der preußischen Zeit, ein militaristisches Land mit der Pflicht der Militärs zum bedingungslosen Gehorsam. Nun konnten viele Leute die Schmach des verlorenen Ersten Weltkrieges und des Versailler Vertrages nicht ertragen und sehnten sich nach neuer nationaler Größe. Deutschland war auch unerfahren mit der nun kommenden Demokratie und machte einige entscheidende Fehler beim Ausarbeiten der Verfassung, besonders was die Notstandsartikel betrifft, die eine vom Parlament unabhängige Regierung ermöglichten. Des Weiteren widerte das "Parteiengezanke" viele Leute an, und viele sehnten sich nach einer neuen stärkeren Führung. Das deutsche Volk war auch sehr ungeübt mit der Demokratie und die politischen Gegensätze prallten nun aufeinander. Es gab eine Vielzahl von Parteien und sowohl die Linken als auch die Rechten wollten den Sturz der Republik herbeiführen. Eine Reihe von Putschversuchen und Aufständen schwächten die Republik, unter ihnen auch der Putschversuch von Adolf Hitler. Erschwerend kam hinzu, dass die anhaltende Wirtschaftskrise die Menschen verarmen und unzufrieden werden ließ, so dass sie anfällig für rechte und linke Parolen wurden. In dieser politisch verworrenen Zeit trat Adolf Hitler auf den Plan, der den Leuten Idylle, Arbeit und nationale Stärke versprach, vor allem aber einen alleinigen Sündenbock für all die Leiden hatte, die Juden. Diese schlichten Dinge verstanden die Leute, so dass Hitler, anfangs mit mäßigem, mit Zunahme der Wirtschaftskrise mit großem Erfolg, Wählerstimmen für sich verbuchen konnte. Er zielte mit seiner Wahlpropaganda nicht auf die Gehirne der Leute, sondern auf ihre Herzen und ihre Sehnsüchte. Außerdem war man in dieser Zeit allgemein der Meinung, dass der Feind "links" stünde. Als Hitlers Partei dann bei den Wahlen vom 31. Juli 1932 mit 37,4 Prozent und den Wahlen vom 6. November mit 33,1 Prozent stärkste Partei im Reichstag wird und er am 30. Januar von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wird, erlässt er sofort Notverordnungen, die die Pressefreiheit einschränken. Als am 27. Februar der Reichstag brennt, hat er einen Grund, die restlichen Notverordnungen auch noch zu erlassen. Mit dem Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 ist er dann am Ziele seiner Macht, der alleinigen Diktatur. Mancher, der sich bei Hindenburg für ihn eingesetzt hatte, hatte geglaubt, Hitler verstehe nicht viel vom Regieren und mit einem konservativen Kabinett hätte man ihn bald "gezähmt". Hitler verankerte sich nun tief in der Macht. Mit Hilfe von einseitiger Propaganda manipulierte er die Meinung der Bevölkerung, und besonders die Jugend machte er gefügig. Auf der anderen Seite baute er ein komplexes Polizei- und Geheimdienstsystem auf, mit dem er die Bevölkerung überwachen und politische Gegner verhaften ließ. Hitler festigte seine Macht so sehr, dass ein Umsturz von Seiten der Bevölkerung nicht mehr möglich gewesen, geschweige denn der Wille dazu dagewesen wäre. Der Wille zum Umsturz kam auch im Krieg nicht auf, da Hitler immer versuchte, zum Beispiel durch Subventionen der Brotpreise, die Lebensbedingungen akzeptabel zu erhalten und die Bevölkerung so bei Laune zu halten. Der Großteil der Bevölkerung stand hinter Hitler, und jede anders denkende Bewegung wurde im Keim erstickt. Als Hitler dann das Land in den Krieg führte, gab es nur noch eine Möglichkeit, ihn zu stoppen: einen Militärputsch. Viele Offiziere lehnten dies ab, weil "ein preußischer Offizier" den Gehorsam nicht verweigert. Der Offizier Klaus Schenk Graf von Stauffenberg versuchte dann doch, mit einem Attentat Hitler auszuschalten und mit einem Militärputsch die Macht zu übernehmen. Das Attentat schlug allerdings fehl. Die Bevölkerung und insbesondere die Jugend stand bedingungslos hinter Hitler - von kleinen Gruppen einmal abgesehen. Das und auch die tiefe Verankerung seiner Macht waren die Gründe, warum die Deutschen bis zum Ende kämpften und nie wirklich selbst versuchten, eine Wende herbeizuführen. Marian Mayer, Klasse 9a, Peter-Wust-Gymnasium Witttlich

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