Die Klasse von 1732

Salmtal · Im Rahmen eines Projekts haben die Schüler der Klasse 9 d der Realschule plus Salmtal sich Gedanken gemacht, wie eine Zeitung im Jahre 1732 ausgesehen haben könnte und über 20 Zeitungsseiten produziert – mit allem, was dazugehört.

 Die Klasse 9d der Realschule plus Salmtal hat an drei Projekttagen eine Zeitung von 1732 gestaltet. Foto: Björn Pazen

Die Klasse 9d der Realschule plus Salmtal hat an drei Projekttagen eine Zeitung von 1732 gestaltet. Foto: Björn Pazen

Foto: Bjoern Pazen

George Washington wurde geboren, Großbritannien überlegte, wo man eine Sträflingskolonie einrichten könne (die man dann in Neuholland, dem heutigen Australien, aufbaute), die Baumaßnahmen für den Trevi-Brunnen in Rom begannen, und St. Petersburg wurde russische Hauptstadt - das alles und noch viel mehr beschäftigte die Menschen im Jahr 1732.

Jahreszahl war Zufallswahl

Eine Zeitung, die alle diese Themen aufgriff, gab es zumindest in der Region noch nicht. Ein ideales Projekt, dachte sich Bettina Heintges. Sie ist Geschichtslehrerin an der Realschule plus in Salmtal.

Alle neunten Klassen der Schule absolvierten ein dreitägiges Methodentraining, in dem Themen recherchieren und präsentieren im Mittelpunkt standen. "Warum nicht etwas Plastisches und Greifbares präsentieren?", war die Idee von Bettina Heintges. Und weil in Geschichte gerade das 18. Jahrhundert behandelt wird, schlug sie den Schülern der Klasse 9 d vor, eine Zeitung zu gestalten - mit den wichtigsten Themen aus dem Jahr 1732.

"Die Jahreszahl wurde absolut zufällig gewählt, das hat keinen speziellen Hintergrund", sagt die Lehrerin auf die Frage, warum es ausgerechnet um das Jahr 1732 geht.

Die Klasse wurde in mehrere Gruppen aufgeteilt, jeder Schüler hatte als Aufgabe, zum Ende der drei Tage mindestens eine Zeitungsseite aus dem Jahr 1732 zu gestalten.

Suche nach richtiger Schrift

Zunächst einmal mussten viele Fragen beantwortet werden. Zum Beispiel: In welcher Schrift wurde damals geschrieben? Man fand bei der Internetrecherche spätmittelalterliche Fraktur-Schriften, wie sie seinerzeit in Mode waren - vor allem die Schülerinnen und Schüler, die zuvor einen Kalligrafie-Kurs besucht hatten, waren da im Vorteil.

Nun ging es an die Themensuche und an die Frage: Was mag die Leser seinerzeit interessiert haben? Als Vorbild diente die Aufmachung einer heutigen Zeitung. Und daher finden sich auch alle aktuellen Ressorts wie Außenpolitik, Innenpolitik, Zeitgeschehen, Kunst und Kultur und sogar eine Unterhaltungsseite mit dem mittelalterlichen Vorläufer eines Sudoku sowie eines historischen Kreuzworträtsels in der Zeitung von 1732. Familienanzeigen dürfen natürlich auch nicht fehlen, und so freut sich im fernen Amerika auch Familie Washington über die Geburt ihres kleinen George.

Im Anzeigenteil gibt es Tipps mit der neuesten Mode aus Paris, die dort gerade vorgestellt wurde. Die meisten Informationen haben die Schüler im Internet recherchiert, sich dann aber auch intensiv Gedanken gemacht, wie man diese Texte so präsentieren kann, wie es vielleicht in einer Zeitung von 1732 ausgesehen hat. Daher finden sich auch viele Zeichnungen und Karikaturen auf den über 20 DIN-A3-Seiten wieder, die mittlerweile zu einer "echten" Zeitung gebunden wurden.

"Es war spannend, mal was ganz anderes", lautete die einhellige Schülermeinung über das Projekt: "Ein eigentlich trockenes Thema wurde mit Leben gefüllt." "Es war spannend, mal was ganz anderes."

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