Durch den Konsum – oder was Musik bedeutet

WITTLICH. Was gehört zum Leben? Wenn man sich über diese existenzielle Frage Gedanken macht, fällt einem die Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Kleidung und so weiter ein. Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar andere Dinge, die uns im ersten Moment nicht einfallen. Eines dieser Dinge ist die Musik.

Die meisten Menschen, ob jung oder alt, hören Musik. Es fängt oft schon morgens an: Viele werden mit Musik geweckt und auch jene, die sich nicht von ihr wecken lassen, schalten spätestens beim Frühstück das Radio ein. Wenn man zur Tür hinausgeht, hat man schon die Ohrstöpsel an und lässt sich vom Sound des MP3-Players begleiten. Selbst in den Pausen können manche es nicht lassen. Alleine diese Beobachtungen lassen eine Sucht vermuten. Aber ist es wirklich so, ist man süchtig nach Musik? Ich glaube Ja. So ist dies ja nicht direkt negativ zu deuten, solange man es nicht übertreibt. Musik versüßt sozusagen unser Leben. Man sollte jedoch einmal darüber nachdenken, was man sich da Tag für Tag anhört, oder oftmals vielmehr eingetrichtert bekommt. Populäre Musik verkauft sich bei Jugendlichen immer noch am besten. Man schwimmt meistens auf der Welle des Mainstream mit, ohne sich genauer damit auseinander zu setzten. Wer weiß denn schon, wovon die Lieder dieser Künstler handeln? Der größte Teil der Popmusik, also die gesamte Musik, die bevorzugt gehört wird, und die Hitlisten anführt, ist sehr banal und meiner Meinung nach nicht hörenswert. Von dem ganzen "Kommerzdrumherum" wie Klingeltöne ganz zu schweigen. Idealerweise sollten Klänge und Texte Menschen berühren, sie nachdenklich stimmen, vereinen. Schlichtweg: Musik soll die Menschen erreichen. Mit immer freizügigeren Texten und Videos versuchen Sänger wie 50 Cent beispielsweise in seinem Lied "Candy shop" die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und möglichst erfolgreich zu sein. Doch heiligt der Zweck hier die Mittel? Meiner Meinung nach tut er das nicht! Das ist, obwohl mancher jetzt vielleicht darüber lacht, rücksichtslos und ganz und gar ein schlechtes Vorbild für die Jugend. Quantität statt Qualität, dabei sollte beim Musikgenuss letzteres das Maß sein, an dem man gute Musik misst. Doch geht man einmal zurück in die Vergangenheit, stellt man fest, dass es nicht immer der kommerzielle Erfolg war, der Künstler dazu bewegte, Musik zu machen. Es waren die Gefühle, die Einstellung, der Zeitgeist. Bands wie Jimi Hendrix Soul Experience machten Musik von Herzen, ohne sexistischen Inhalte oder dergleichen. Betrachtet man zum Beispiel die Motivationen und Gefühle der Woodstock Festivals, fällt einem auf, dass es nicht darum ging, Musik zu machen, die möglichst anzüglich ist, oder Gewalt verherrlicht. Die Musik sprach einem aus der Seele. Es lässt sich zwar nicht leugnen, dass die Krallen der Kommerz-Maschine auch dort zuschlugen, dennoch war die Überzeugung, die Grundhaltung eine andere. Schaut man sich heute auf dem Musikmarkt um, muss man schon ziemlich lange suchen, um gute Musik zu finden. Diese ist auch meist nicht in den höheren Chart-Rängen positioniert und fristet oft ein Mauerblümchendasein. Aber es gibt sie, die Musik, die einem auch heute noch aus der Seele spricht, man muss sie nur suchen. Johannes Teusch, 11. Klasse, Peter-Wust-Gymnasium Wittlich

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