Immer der Nase nach!

WALDRACH. Das Buch "Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders" von Patrick Süskind ist aufgrund seiner Verfilmung viele Jahre nach seiner Veröffentlichung wieder in aller Munde.

Es handelt von einem jungen Mann namens Jean-Baptiste Grenouille, der im Gegensatz zu uns allen seine Umwelt nicht mit den Augen wahrnimmt, sondern einen sehr ausgeprägten Geruchssinn besitzt und mit dem Duft 24 jungfräulicher Mädchen sein eigenes Parfum herstellen möchte, indem er sie tötet und ihren Duft konserviert. Nachdem wir das Buch sehr ausführlich im Unterricht behandelt und rund vier Monate lang alle möglichen Fragen darüber beantwortet haben, war es dann endlich soweit und wir besuchten mit unseren beiden Deutschkursen den Film. Unsere Erwartungen waren sehr groß: Wir erhofften uns Spannung und dass es dem Regisseur irgendwie gelingt, die Gerüche bildhaft darzustellen, die Patrick Süskind mit vielen Adjektiven in seinem Roman so toll beschrieben hat. Als wir einen Tag später in der Klasse eine Diskussionsrunde durchführten, wurde uns dadurch bewusst, dass die Mehrheit der Klasse doch mehr von Buch überzeugt war. Gründe, die genannt wurden, waren unter anderem, dass bedeutende Szenen aus dem Buch weggelassen wurden oder auch, dass die Szene im Berg, im ganzen zweiten Kapitel des Buches ausführlichst beschrieben, im Film hingegen sehr knapp behandelt wird. Jedoch wird dem Zuschauer detailliert gezeigt, wie Grenouille das Erstellen der Parfums lernt. Hier gefiel uns die schauspielerische Leistung von Dustin Hoffman ausgesprochen gut. Außerdem wurde das Argument gebracht, dass der Film im Gegensatz zum Buch wenig Spannung enthielt. Dies mag daran liegen, dass wir das Buch ausführlich behandelt haben und die folgenden Szenen schon erraten konnten. Im Gegensatz zu seinen Opfern wurde Grenouille nicht passend für die Rolle gewählt, da er im Buch viel grausamer mit Buckel, Hinkfuß und vernarbtem Körper beschrieben wird. Dies wollten die Filmemacher dem Zuschauer aber wohl nicht über zwei Stunden zumuten. Dies ist die zusammengefasste Meinung unserer Klasse. Eigentlich denken die Erwachsenen wohl eher daran, dass wir Schüler eher Filme favorisieren anstatt Bücher zu lesen. Mit diesem Artikel möchten wir das Gegenteil beweisen. Linda Kolling und Nina Ostermann (Schülerzeitung Punkt. der Regionalen Schule Waldrach, Klasse 10b)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort