Meister der schweren Kugeln

KONZ/BIESDORF. Karl-Hans Riehm war in den 70er-Jahren einer der weltbesten Hammerwerfer Der Konzer arbeitet heute als Schreiner.

"Ich fühle mich geehrt, dass sehr junge Menschen noch an meiner Karriere als Leistungssportler interessiert sind, zumal diese Zeit doch schon lange zurückliegt", sagt Riehm. Wie alt waren Sie, als Sie mit dem Hammerwerfen begannen?Riehm: Ich war 15 Jahre alt, als ich mit der Leichtathletik und dem Hammerwerfen begann. Wie wurden Sie entdeckt?Riehm: Ich wurde von meinem Heimtrainer Ernst Klement entdeckt. Man hat damals schon professionell trainiert, aber der Amateurstatus wurde erst nach 1985 gelockert. Finanzielle Unterstützung erhielt ich hauptsächlich durch die Deutsche Sporthilfe. Was waren Ihre größten Erfolge?Riehm: Ich habe an drei olympischen Spielen (1972, 1976, 1984) teilgenommen. Leider haben wir 1980 boykottiert, es war mein bestes Jahr! - Jedesmal war es ein absolutes Hochgefühl. Man war stolz, die Qualifikation erreicht zu haben, um sich als Vertreter seines Heimatlandes mit den Ersten der Welt zu messen. Wie haben Sie Familie und Sport unter einen Hut gebracht?Riehm: Ich habe meine Frau sehr früh kennen gelernt Sie hat meine ganze Entwicklung miterlebt und mich unterstützt. Die Haupttrainingszeiten hatte ich sowieso in Konz und Trier. Als unsere beiden Kinder geboren wurden, habe ich versucht, die Trennungen durch Trainingslager und Wettkämpfe im Ausland möglichst kurz zu halten. Nach der Wettkampfsaison hatte ich jedes Jahr sowieso rund sechs bis acht Wochen Pause vom Sport, um Zeit für meine Familie und andere Dinge zu haben. Warum haben Sie Ihre Karriere beendet?Riehm: Der Hauptgrund waren die zunehmenden Verletzungen bei der ständig hohen Trainingsbelastung und die Erkenntnis, dass man zwar mit der großen Erfahrung im Alter über 30 jüngeren Athleten einiges voraus hat, aber ein junger Athlet körperlich belastbarer ist und daher viel schneller regeneriert. Die körperliche Fähigkeit zum Hochleistungssport ist zwar individuell, aber für jeden zeitlich begrenzt. Wie ging es danach weiter?Riehm: Ich war nach meiner Karriere noch acht Jahre als Trainer tätig, habe aber aus beruflichen Gründen leider keine Zeit mehr dazu. Was haben Sie durch den Sport fürs Leben gelernt?Riehm: Es war für mich die beste Charakterschule, zu lernen, mit Siegen und Erfolg, aber auch mit Niederlagen umzugehen. Diese Einstellung begleitet mich heute noch im Beruf und Privatleben. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich die intensiven Jahre im Sport erleben durfte. Gesundheit für mich und meine Angehörigen vorausgesetzt, bin ich noch neugierig auf meine weitere Zukunft. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?Riehm: Ich spiele Tischtennis in der Kreisliga Trier-Saarburg. Wenn ich Zeit habe, spiele ich leidenschaftlich gerne Klavier.

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