Mit 12 im Vollrausch

TRIER. Die 12-jährige Catarina wird Samstagnacht um 4 Uhr besinnungslos mit Blaulicht ins Krankenhaus eingeliefert – Verdacht auf Alkoholvergiftung. So oder so ähnlich könnte das Ende eines wochenendlichen Partybesuchs für einen Jugendlichen aussehen.

Kinder und Jugendliche in Deutschland trinken zu früh, zu häufig und zu viel Alkohol. Ausgelöst wird dieser Konsum vor allem von alkoholischen Mixgetränken, insbesondere von Alcopops, die sich in der Partyszene ihren Platz geschaffen haben. Ob die Sondersteuer auf die Alcopops zum Weniger-Trinken veranlasst hat, ist fraglich. 73 Prozent der Jugendlichen gaben bei der Umfrage einer Jugendzeitschrift an, sich ihren "Sprit" jetzt selber zu mixen. Außerdem verkaufen Discounter No-Name Artikel, die auch mit der Extrasteuer "nur" 1,72 Euro kosten. Alkopops zielen auf Jugendliche, insbesondere auf Mädchen, ab. Da man Mädchen mit Bier, Wein und sonstigen Spirituosen wenig locken konnte, hat die Industrie das "süße Gift" auf den Markt gebracht. Nach Angaben der Bundeszentrale für Verbraucherschutz ist auch das Rauschtrinken bei Jugendlichen unter 16 weit verbreitet. 34 Prozent gaben an, in den letzten 30 Tagen mindestens einmal "binge-drinking" praktiziert, das heißt, fünf oder mehr Mixgetränke hintereinander getrunken zu haben. Wie kann man aber dem unmäßigen Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen tatsächlich entgegenwirken? Gesetze, an die sich keiner hält, scheinen ja nicht auszureichen. Wenn Alcopops für Kinder unter 16 legal wären, wäre es möglich, dass viele Jugendliche sie nicht mehr so anziehend fänden. Dann wäre es so cool wie Colatrinken, oder? Wenn man den Konsum von Alkohol also wirklich reduzieren will, wäre eine bessere Kontrolle der Jugendschutzbestimmungen - und nicht eine sinnlose Sondersteuer - sicher hilfreich und von Nöten. Julia Krippner, Klasse 9e des Gymnasiums Saarburg

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