Moderne Technik ersetzt mühsames Setzen

TRIER. Regionale Abonnementzeitungen werden nach Angaben eines Medienforschungsinstituts täglich von 70 Prozent der Gesamtbevölkerung gelesen. Um eine solch hohe Anzahl an Zeitungen jeden Tag zu produzieren, muss eine schnelle Herstellung möglich sein. Aber wie wird eine Zeitung heute eigentlich gedruckt?

Drucken wird als "Vervielfältigung durch Übertragung von Druckfarbe oder von färbenden Substanzen auf einen Bedruckstoff mit Hilfe einer Druckform" bezeichnet. Die Druckfarbe kommt beim Einwalzen oder Einfärben auf die Druckform. Nach diesem Prinzip funktionierte bereits die allererste Druckmaschine, die rund 1450 von Johannes Gutenberg in Mainz erfunden wurde. Die erste Tageszeitung wurde am 1. Juli 1650 in Leipzig gedruckt. Zu dieser Zeit hieß ein Drucker Ballenmeister. Mit einem Ballen sollte er vor dem Abdruck die Hochdruckform einfärben. Die Leder für den Druckerballen wurden aufwändig aus Schafsfellen, Hunds- und Kalbsledern hergestellt. Die Füllung bestand meist aus Wolle. Diese Ballen mussten intensiv gepflegt werden, was sehr zeitaufwändig war. Dies ist heute nicht mehr notwendig, da es mittlerweile spezielle Maschinen für diese Aufgaben gibt. Zu Beginn des Zeitungsdrucks gab es meist nur schwarz-weiße Abbildungen. In den heutigen Tageszeitungen findet man jedoch vermehrt bunte Bilder, wobei ein buntes Bild nur aus vier Farben besteht: gelb, magenta, cyan und schwarz. Trotzdem sieht der Betrachter nicht nur diese vier Nuancen, sondern ein stufenloses Bild. Dabei ist es seit jeher wichtig, wenig Farbe zu verwenden, denn diese ist teuer. Friedrich König gelang es erstmals im Jahre 1811, eine Druckmaschine herzustellen, mit der es möglich war, das Farbwerk automatisch einzufärben. Seine "Suhler-Presse" hatte ein Farbwerk, das aus vier lederbezogenen und vertikal angeordneten Walzen mit unterschiedlichem Druckmesser bestand. 1907 hat Caspar Hermann die erste Offsetdruckmaschine vorgeführt, deren Funktionsweise sich bis heute durchgesetzt hat. Das Wort "Offset" stammt aus dem Englischen und wurde von dem Verb "to set off" (deutsch: "absetzen") abgeleitet. Es charakterisiert das Offsetdruckverfahren, nämlich die Übertragung der Druckfarbe von der Druckform auf ein Gummituch und von dort erst auf die Oberfläche des Bedruckstoffes Papier oder Karton. Während die Übertragung der Druckfarbe im Hochdruck, im Tiefdruck und auch im Siebdruck direkt auf die Oberfläche des zu bedruckenden Stoffes erfolgt, geschieht dies beim Offsetdruck "indirekt". Trotz Weiterentwicklungen sind die wesentlichen Vorteile des Offsetdrucks bis heute die gleichen geblieben: Die Druck- und vor allem Bildqualität ist viel besser als bei den direkten Verfahren, Papiere und Kartons unterschiedlichster Qualität, Stärke und Oberflächenbeschaffenheit können bedruckt werden und vor allem lassen sich die Druckformen weit schneller, einfacher und preiswerter herstellen als bei den anderen Drucktechnologien. So werden nicht nur tägliche Großauflagen von Zeitungen im Offsetdruckverfahren gedruckt, sondern auch farbige Buchumschläge, Bildbände und sogar Briefmarken, an die besonders hohe Qualitätsanforderungen gestellt werden, sind mit von der Partie. Auch nach einem Jahrhundert Offsetdruck ist kein Ende seiner Popularität abzusehen, im Gegenteil: "Nach dem derzeitigen Stand bietet der Offsetdruck die besten Voraussetzungen, auch in Zukunft das Verfahren mit dem größten Potenzial bezüglich Qualität und Wirtschaftlichkeit zu sein", sagt ein Experte des Druckgeschäfts. Es scheint, dass das Offsetdruckverfahren auch in Zukunft unverzichtbar ist, damit Drucken kein mühsames Aneinanderreihen von Hieroglyphen ist, sondern in sekundenschneller Maschinenarbeit erledigt wird. Teresa Frank, Nadine Weber, Elena Anton, Emilie Fus, Klasse 9e des Gymnasiums Saarburg

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