Radikale Trend-Verweigerer

WITTLICH. Statistisch gesehen war im Jahr 2002 rein rechnerisch jeder Haushalt mit mehr als einem Handy ausgestattet. Trotzdem gibt es auch Menschen, die gegen Mobiltelefone sind.

Eines der wichtigsten Argumente dieser Handygegner ist ausgerechnet der in den Augen der Befürworter größte Pluspunkt des mobilen Telefons: die Möglichkeit, immer und überall erreichbar zu sein. Dadurch fühlen sich viele eingeengt. Handy-Verweigerer gibt es überall: in jeder Stadt, in jedem Dorf. Und ihre Gründe gegen Mobiltelefone sind teils sogar nachvollziehbar und werden von vielen Handybesitzern akzeptiert. Zum Beispiel wird jeder den Gegnern zustimmen, dass durch die Handys die Täuschungsversuche und die Schummelraten in Schulen gewaltig gestiegen sind, wodurch viele Lehrer den "Handy-Hassern" angehören. Auch ist die Zahl der Autounfälle gestiegen, weil immer mehr Autofahrer am Steuer telefonieren, ohne eine Freisprecheinrichtung zu benutzen, oder weil die Funksignale der Handys elektrische Geräte behindern und stören können. Bei einigen Argumenten schütteln Handybesitzer allerdings nur verständnislos den Kopf. Zum Beispiel, dass die Strahlen der Mobiltelefone zu Gedächtnisverlust und mangelnder Konzentration führen, weil immer häufiger Menschen Dinge vergessen und immer weniger miteinander von Angesicht zu Angesicht reden. Wenn man in neutraler Position von Handy-Verweigerern hört, denkt man normalerweise an Menschen, die Mobiltelefone einfach nur ablehnen und in ihren Gebäuden und Geschäften nicht akzeptieren. Doch es gibt nicht nur solche, die sich kein Handy kaufen und ihre Meinung gegenüber anderen so vertreten möchten; es gibt auch fanatische Gegner, die ihre Ansichten aktiv vertreten. In Großbritannien zum Beispiel gibt es eine Gruppe von diesen Trendgegnern, die sich als überdimensionale Mobiltelefone verkleiden und so in der Innenstadt momentan telefonierenden Leuten die Handys abnehmen und vor den Augen der Besitzer zertreten. Diese Aktionen werden von unverkleideten Verweigerern vor Ort gefilmt. Diese Videos werden dann im Internet auf eigenen Websites zum Anschauen bereitgestellt. Es ist schwer, an diese Internetadressen heranzukommen, wenn man selber nicht einer solchen "Organisation" angehört. Auch ist bekannt geworden, dass eine Plattenfirma so genannte "Handy-Hass-Lieder" auf diesen Websites zum Herunterladen bereitstellt. Die Firma bestreitet dies jedoch vehement. Nachweisen kann man es auch nicht. Also kann die Firma nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Die britische Polizei versucht zwar immer wieder, diese aktiven Gegner zu überführen, doch bisher ist nur bekannt, was die Gruppen machen, und dass sie es im Internet veröffentlichen. Adressen der Mitglieder werden jedoch nicht angezeigt. Der Polizei ist es also geradezu unmöglich, etwas dagegen zu unternehmen. Doch auch in Deutschland gibt es Handygegner, die aber nicht ganz so aktiv sind wie die in Großbritannien. Sie vertreten meist nur gegenüber Freunden und Verwandten verbal ihre Meinung. Die etwas aktiveren Trendgegner hier zu Lande lassen aus Spaß ab und zu mal die Mobilfunknetze abstürzen, doch in der Öffentlichkeit direkt treten sie im Gegensatz zu ihren britischen Verbündeten sehr zurückhaltend auf. Wenn man als Handybesitzer nach Großbritannien gelangt, sollte man immer ein Auge auf das Handy haben! Alisa Wolfrath, Nadine Taupier Peter-Wust-Gymnasium Wittlich, Klasse 9a

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