Schwieriger Weg

TRIER. Nicht immer wurden die Bürger durch die Presse unabhängig informiert. Oft wurde sie kontrolliert oder gar verboten. Oft wurde mit der Zensur gekämpft, und wer kritisch seine Meinung äußerte, wurde auch zeitweise mit dem Tod bestraft.

Am Beispiel von Deutschland kann man sehen, dass das Volk oft hart dafür kämpfen musste, die Pressefreiheit durchzusetzen. Das erste Mal, dass es eine gesetzliche Pressefreiheit in Deutschland gab, war 1815. Allerdings wurde diese schon 1819 aufgehoben, und es wurde wieder zensiert. 1874 wurde die Pressefreiheit erstmals einheitlich gesetzlich in Deutschland geregelt. Doch bereits 1878 wurde sie wieder durch die Sozialgesetze eingeschränkt.Gefährlicher Beruf

Auch in der Weimarer Republik hatte die Pressefreiheit schwer zu leiden, bis sie dann im Dritten Reich durch die Gleichschaltung völlig zum Erliegen kam. Nach der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten wurde die Pressefreiheit dann im Grundgesetz in Art.5 Abs.1 S.2 verankert. Dort heißt es: "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt." Mit dieser Regelung müsste eigentlich die Pressefreiheit klar bestimmt sein, sodass man schreiben kann, was man will. Doch leider ist dies nicht so. Jedes Jahr werden Journalisten und Medienassistenten, die nichts anderes machen, als ihren Job auszuüben und von wichtigen Ereignissen in Krisengebieten oder sonstigen Bereichen des Lebens zu berichten, umgebracht oder durch Kriege getötet. 2006 sind 74 Journalisten und 31 Medienassistenten ums Leben gekommen. Alleine 36 Journalisten und 24 Medienassistenten wurden im Irak getötet. Es werden weltweit beinahe täglich Journalisten, die regierungskritisch sind oder brisante Themen stärker hinterfragen, mit dem Tode bedroht oder umgebracht. Auch ist die Pressefreiheit noch nicht in allen Ländern der Erde selbstverständlich. In China beispielsweise muss sich ein Journalist eine Berechtigung erteilen lassen, um ein Interview durchführen zu dürfen. In West-Papua, was zu Indonesien gehört, ist seit 2003 die Einreise von ausländischen Journalisten gesetzlich verboten. Bei uns gibt es verschiedene Organisationen, die die Presse überprüfen: Zum einen ist das der Presserat als Selbstkontrolle für die Presse. Er analysiert das Pressewesen nach Defiziten, Problemen, Schwierigkeiten und weist entsprechend darauf hin. Dabei ist es das höchste Ziel, dass sich der Bürger eine freie Meinung bilden kann, und dass eine möglichst objektive Informationsquelle zu Grunde liegt. Der Presserat dient nur als Maßstab, das heißt, die Zeitungen sind nicht verpflichtet, seinem Pressekodex zuzustimmen. Er ist auf die freiwillige Anerkennung durch die Presse angewiesen. Zum anderen gibt es die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, welche die Aufgabe hat, nur solche Schriften zuzulassen, die auch der Erziehung im Sinn der freiheitlich-demokratischen Grundordnung dienen. Diese kann eine Schrift, welche sie als jugendgefährdend einstuft, auf eine bestimmte Liste setzen. Wenn die Schrift mehrmals im Jahr auf dieser Liste landet, ist sie nicht mehr frei verkäuflich. Man muss sagen, dass die Presse einen wesentlichen Einfluss auf die Meinungsbildung der Bürger hat und eine parteiische oder gar falsche Berichterstattung die Stimmung des Volkes stark beeinflusst. Alles in allem muss man sagen, dass man lange für eine gesetzliche Pressefreiheit in Deutschland kämpfen musste, in vielen anderen Ländern allerdings noch immer gekämpft wird. Noch nicht überall ist es selbstverständlich, seine Meinung zu äußern. Marc Zimmermann, Jamie Jubelius und Irina Ivanova, BF I 06 d der BBSW Trier

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