Süße Gefahr in bunten Flaschen

TRIER. Ein TV-Bericht hat mich für das Thema Alkohol sensibilisiert. Denn Alkohol ist auch in unsere Klassenstufe ein Thema – vor allem wegen Alcopops.

Ein 13-jähriger Schüler entnahm der Spirituosensammlung seines Vaters eine Flasche Wodka, um sie zu einer Party mitzunehmen. Vorher hatte der Vater seinem Sohn den Alkoholkonsum strikt verboten. Nachdem der Junge die Flasche auf der Party halb geleert hatte, verstarb er einen Tag später an einer Alkoholvergiftung. Ich war sehr betroffen. Wie schrecklich sich wohl jetzt die Eltern fühlen. Auch in meiner Altersstufe ist der Alkohol ein Thema. Während unserer Klassenfahrt habe ich den Konsum bei Klassenkameraden schon mehrfach beobachtet. Hauptsächlich wurden dabei so genannte Alcopops getrunken. Dabei wird immer wieder vor diesen Getränken gewarnt, weil sie die Jugendlichen abhängig machen, ohne dass die es merken. Zucker überdeckt den Alkohol

Bei Alcopops handelt es sich im Wesentlichen um Limonadengetränke, denen destillierter Alkohol wie Spirituosen und Branntwein zugefügt wird. In attraktiven, poppigen Farben mit einem Alkoholgehalt von unter 15 Volumenprozent gelangen sie in Flaschenform in den Handel. Durch den hohen Zuckergehalt der Getränke wird der Alkoholgeschmack überdeckt, der für Jugendliche häufig noch unangenehm ist. Im Glauben, er trinke Limonade, nimmt der Jugendliche größere Alkoholmengen zu sich, wobei der Alkohol durch den hohen Zuckergehalt schneller vom Körper aufgenommen wird. Greifen Jugendliche nun öfter zu solchen Getränken, führt dies zu seelischen und körperlichen Abhängigkeiten. Im schlimmsten Fall kann der Jugendliche sich eine Alkoholvergiftung zuziehen oder auf lange Sicht zum Alkoholiker werden. Ziel der Getränkeindustrie ist es, so viel wie möglich davon zu verkaufen. Die Alcopops werden in der Werbung angepriesen und in auffälligen und bunten Flaschen verkauft. Insbesondere in der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen gehören die Alcopops zu den beliebtesten alkoholischen Getränken. Gerade in dieser Altersgruppe wird mit dem Alkoholtrinken experimentiert. So gibt es zum Beispiel das Komasaufen. Somit stellen die Alcopops in hohem Maße eine Gefährdung dar, die zu regelmäßigem Alkoholkonsum führen kann. Dieser Gefahr begegnet der Staat mit dem Jugendschutzgesetz: Bier- und -Weinmischgetränke dürfen nicht an Jugendliche unter 16 Jahren und Spirituosenmischgetränke nicht an unter 18-Jährige abgegeben werden. Seit dem 1. Juli 2004 gibt es eine Sondersteuer auf Alcopops. Ich glaube aber, dass sie von den Jugendlichen dennoch weiter gekauft werden, denn Jugendliche haben relativ viel Geld zur Verfügung. Damit die gefährdeten Jugendlichen wirklich auf die Alcopops verzichten, müsste der Preis für diese Getränke schon um ein Mehrfaches ansteigen. In puncto Alkohol-Konsum sollten die Eltern Vorbild sein und mit ihren Kindern immer wieder über die Gefahren sprechen. Alcopops stellen meiner Meinung nach eher eine Gefahr da, als dass sie ein Genuss sind. Meiner Ansicht nach sollte der Gesetzgeber die Alcopops verbieten. Lennard Dornoff, Klasse 9d, Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier

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