Testosteron und Riesenbabys

TRIER. Verletzungen und Sachbeschädigungen durch randalierende Fußballanhänger nehmen gerade zu Zeiten der WM immer stärker zu. Jedoch trifft es bei diesen Gewaltaktionen immer häufiger Unschuldige statt jene, die diese Schäden verursachen.

Es ist ein sonniger Sonntagnachmittag. Ein paar Kinder spielen glücklich und mit kräftigem Einsatz auf der Bolzwiese Fußball, kein Streit und auch keine Auseinandersetzungen. Gleicher Sonntagnachmittag, ungefähr gleiche Uhrzeit: Rauchbomben werden entzündet, Flaschen fliegen, Fäuste wirbeln durch die Luft, hier und da liegt jemand auf dem Boden. Traurig aber wahr, denn so geht es nicht allzu selten in den Stadien Deutschlands zu, wenn die Erwachsenen Fußball spielen oder das Spiel auf den Stadionsitzen verfolgen. Das hat zwar nicht mehr viel mit Fußball zu tun, ist heutzutage aber leider die bittere Realität. Schon immer war Fußball mit großen Emotionen verbunden, da viele Menschen auch fast schon für diesen Sport leben. Schaut man sich jedoch mal während dieser Rangeleien um, sind es nicht diese Menschen, die man sieht, wie sie auf andere Fans einschlagen und randalieren. Es sind viel mehr jene, die sich am wenigsten für diesen Sport interessieren. Im Volksmund nennt man diese Fans "Hooligans". Sie selbst bezeichnen ihre Aktionen dann als Einsatz für ihren Verein oder noch besser, wenn es um Spiele wie bei der WM geht, als Einsatz für ihr Land. In den meisten Fällen finden die starken Auseinandersetzungen zwischen jeweiligen Hooligangruppen statt, jedoch passiert es nicht allzu selten, dass in die starken Rangeleien unschuldige Fußballfans geraten. Das schließt dann unter anderem Minderjährige, Familienväter, Frauen und Mädchen mit ein, wie zuletzt bei einem Spiel zwischen Inter und AC- Mailand. Ebenso schlimm, wie bei dem Europapokalfinale zwischen Turin und Liverpool im Jahre 1985, bei dem 39 Menschen sterben mussten und weit über 100 verletzt wurden. Um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, hat man Projekte gestartet, bei denen junge Menschen, die in diesen Kreisen verkehrt waren, zu Streitschlichtern ausgebildet werden, indem sie lernen, auf Leute zuzugehen und bereits im Voraus gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern. Wenn die WM nun losgeht, kann ich nur hoffen, dass diese testosterongeladenen Riesenbabys sich zum Beruhigen noch mal an Mutters Brust gelegt haben, um uns dann dieses Ereignis zu versüßen. Simon Zoppke, Klasse TI F1 der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort