Wenn der Rechner zum einzigen Freund wird

TRIER. Morgens aufstehen, zur Schule gehen, mittags Hausaufgaben machen, dann bis spät abends am Computer spielen, so sieht der Tagesablauf von vielen Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahren aus.

Beim Spielen geht jeglicher Zeitbegriff, häufig auch ein Teil der Realität, verloren. Die Spiele, besonders Strategie-Spiele, die die Geschicklichkeit und die Konzentration testen, lassen einen förmlich nicht wieder los. So kann es oft sein, dass man erst nach mehreren Stunden aufhört, da man die Zeit aus den Augen verloren hat. Die Strategie-Spiele haben zwar den Nebeneffekt, dass man den Umgang mit Geld erlernen kann, aber sie können zu regelrechtem Suchtverhalten führen. Auch Netzwerk-Spiele sind reizvoll, denn man kann sich mit anderen Spielern in der ganzen Welt messen. Die Sucht kann verschiedene Ursachen haben. Sie hängt meistens mit persönlichen Problemen im sozialen, schulischen oder gar familiären Umfeld zusammen. Auch Probleme mit Freunden können zur "Abkapselung" führen. So kann es sein, dass der Computer zum einzigen Freund wird. Außerdem vermittelt das Spielen den Eindruck, dass Stress abgebaut wird. Tatsächlich erhöht langes Spielen die Aggressivität des Süchtigen. Im Übrigen ist für Jugendliche, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) leiden, langes Computerspielen schädlich, da ihr Nervensystem sowieso überlastet ist. Das Sozialverhalten der Jugendlichen ändert sich auch, wenn eine oder mehrere Personen aus einem Freundeskreis von der Spielsucht gepackt worden sind, da man sich nur noch über die neuesten Spiele unterhält, und wenn man sich trifft, dies nur noch geschieht um zu "zocken". Der "Renner" sind hochauflösende "Ego-Shooter". Bei diesen Spielen steuert man eine Figur aus der Ich-Perspektive, wobei man nur den "Waffenarm" sieht. Sie sind äußerst brutal und aggressionsaufbauend und eignen sich besonders, um bei den oft tagelangen Multiplayer "Lan-Partys" gespielt zu werden. Bei Lan-Partys treffen sich zum Teil mehrere hundert "Gamer", um vernetzt gegeneinander anzutreten. Jan Schöbel, Klasse 9d, Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier

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