Zeitung lesen macht Kinder klüger!

TRIER. (red) Zeitung lesen macht klug! Dieses Wissen ist nun amtlich. Eine FolgeUntersuchung der Universität Jyväskylä in Finnland nahm sich das Material der nationalen Pisa-Studie 2003 noch einmal vor und fand aktuell heraus, dass die jungen Finnen – bekanntlich Pisa-Sieger – eifrige Zeitungsleser sind.

59 Prozent der 15-jährigen Finnen lesen mehrmals pro Woche und 28 Prozent mehrmals pro Monat eine Zeitung. Das stärkt bei diesen Jugendlichen nicht nur die Lesefähigkeit, so fanden die Forscher heraus, sondern die, die regelmäßig Zeitung lasen, schnitten auch in anderen Bereichen gut ab. Je öfter Mädchen Zeitungen lasen, desto schneller lösten sie auch in Mathematik die kniffligsten Aufgaben. Aktive Zeitungsleser zeigten darüber hinaus höhere Kompetenzen in Mathematik und Naturwissenschaften. Auch im Lösen von Problemen waren sie den Nichtlesern voraus. Jungen und Mädchen lesen gleich viel

Aufmerksam machen sollte aber auch ein anderes Teilergebnis der finnischen Untersuchung: Zeitung lesen scheint die Gleichheit zu fördern. Bei dieser Tätigkeit besteht nämlich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Der Anteil bei den aktiven Lesern war bei den finnischen Mädchen und Jungen gleich groß. Die eifrigsten Zeitungsleser bevorzugten darüber hinaus auch Zeitschriften, Comics, Romane und Sachbücher - neben der Nutzung elektronischer Medien, die in der Beliebtheitsskala gleich hinter den Zeitungen kommen. Auch die Beliebtheit von Online-Zeitungen sei gestiegen. Das heißt: vielseitiges, aktives Lesen verschiedener Medien fördert nicht "nur" die Lesekompetenz und das Lernen insgesamt, sondern der Medienmix erlaubt den Geschlechtern darüber hinaus unterschiedliche Zugänge zum Lesen, denn, so ist mittlerweile bekannt, jeder lernt und liest anders. Dies wiederum bestätigt auch die deutsche Leseforschung, die heute allgemein davon ausgeht, das die ausgewogene Nutzung vieler unterschiedlicher Medien als beste Voraussetzung dafür gilt, sich in unserer heutigen Zeit eine Medienkompetenz zu erarbeiten, die schulisch und beruflich nützlich sein kann. Jungen beispielsweise lesen - allen Unkenrufen zum Trotz - häufig gern, wenn man ihnen den "richtigen" Lesestoff anbietet. Doch auch in Finnland gelingt es nicht, allen den Zugang zu der Vielfalt von Texten zu öffnen, die das Lesen fördert. Denn, so die finnische Untersuchung, immerhin 15 Prozent der Jugendlichen lasen nur einmal pro Monat oder weniger oft eine Zeitung. Zwei Prozent gaben an, niemals eine Zeitung zu lesen. Die Finnen finden das beunruhigend und fragen sich, wie man diese 17 Prozent zum Zeitung lesen bewegen könnte. Denn diese Gruppe könnte in der heutigen Wissens- und Informationsgesellschaft an den Rand gedrängt werden, da sie zudem über meist nur geringe Lernerfolge und eine niedrigere Schulbildung verfügt. Das müsste uns in Deutschland bekannt vorkommen und erlaubt die Frage: Wie viele Jugendliche gehören eigentlich hierzulande zu den aktiven Zeitungslesern? Man ahnt es schon, bei uns sieht es mal wieder schlechter aus. Laut dem Danish Technological Institute in Taastrup, das ebenfalls Teilergebnisse der Pisa-Studie auswertet, lesen deutsche Schüler deutlich weniger aktiv Zeitung, als ihre Altersgenossen in Finnland. Ein Ansporn für Eltern und Zeitungen.

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