Zu schwach für Europa?

WITTLICH. Es gab schon Halbfinals im Uefa-Pokal mit vier deutschen Teams – vor 25 Jahren. In dieser Woche schaut die Bundesliga bei den Halbfinalspielen des Europacups erneut nur zu. Die Frage, die sich jeder Fußballfan stellt: Warum?

Die Bilanz, die die deutschen Vereine international vorzuweisen haben, ist ernüchternd. Wenn man die Verantwortlichen zu den schwachen Leistungen befragt, erhält man meistens Ausreden, Entschuldigungen oder Gegenfragen. Doch konkrete Begründungen findet der Fußballfan nicht. Jedoch muss das schlechte Abschneiden der Bundesligisten Gründe haben. Felix Magath (FC Bayern München) sagte, es sei eine Frage von Glück und Pech, in der Champions League weiterzukommen. So sei es, sagt Magath weiter, nicht alltäglich, wenn ein Spieler in Hin- und Rückspiel jeweils zum 1:0 für den Gegner abfälscht, wie Lucio in den Partien gegen Chelsea London. Immerhin schafften es die Bayern bis ins Viertelfinale der "Königsklasse". Für die anderen deutschen Vertreter in diesem Wettbewerb, Bremen und Leverkusen, war schon im Achtelfinale Schluss. Für zwei Mannschaften, die zur europäischen Elite gehören wollen, zu wenig. Bremens Trainer Thomas Schaaf sprach von einer "schlechten Phase", als sein Team mit einem Torverhältnis von 2:10 gegen den französischen Erstligisten Olympique Lyon sang- und klanglos ausschied. Auch im Uefa-Cup spiegeln sich die mäßig bis schlechten Leistungen der Bundesligavertreter wider. Der FC Schalke 04 scheiterte an Schachtjor Donezk und für den VfB Stuttgart war beim FC Parma Endstation. Dieses schlechte Gesamtbild, welches der deutsche Fußball in diesem Jahr wieder einmal auf der internationalen Bühne abgeliefert hat, passt in die jetzige Situation. Denn die schlechten internationalen Leistungen haben auch Auswirkungen auf die Nationalmannschaft. Bundestrainer Jürgen Klinsmann sagte, die deutschen Spieler gingen nicht hart genug in die Zweikämpfe, und sie hätten Probleme, ein Spiel über 90 Minuten in schnellem Tempo zu bestreiten. Hier zog er den Vergleich zu den englischen Teams. Und genau hier könnte auch das Problem der deutschen Mannschaften liegen. Denn wie auch in der Partie zwischen Bayern und Chelsea deutlich zu sehen war, konnten die Engländer schon durch einfachste taktische und spielerische Mittel den FC Bayern phasenweise düpieren. Hinzu kommt, dass viele der deutschen Spieler die eigentlich so wichtigen Zweikampf- Situationen vermeiden. Dies weist auf spielerische Mängel und mangelndes Selbstbewusstsein hin, welche ein großes Problem im deutschen Fußball darstellen. Die einzige Lösung, die es geben kann, ist, schon in der Jugend die Spieler taktisch und spielerisch mehr zu fördern. Nur wenn dies intensiv betrieben wird, hat die Bundesliga eine Chance, im internationalen Vergleich wieder mit zur Spitze zu gehören. Jonathan Diedrich, Fabian Götten, Patrick Stoffel, Klasse 9a, Peter-Wust-Gymnasium Wittlich

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