Alle gleich: Outfits für Brautjungfern

Uhrsleben (dpa/tmn) · In Süddeutschland begleiten traditionell mehrere Brautjungfern das Paar zum Altar. Auch in anderen Landesteilen wird dies immer beliebter. Für Auserwählte ist das nach der ersten Freude ein Horror: Sie müssen sich oft gleich kleiden.

Diese Frage ist eine Ehre: „Wirst du meine Brautjungfer?“ Doch wenn die Freundin und zukünftige Braut das ausspricht, schießt mancher Frau noch vor der Antwort eines durch den Kopf: „Was ziehe ich bloß an?“

Kaum ein Anlass wird von vielen Paaren größer und nobler zelebriert als die kirchliche oder standesamtliche Hochzeit. Schick sollen alle kommen. Doch grundsätzlich gilt: Die Gäste einer Hochzeit dürfen nicht hübscher gekleidet sein als Braut und Bräutigam, sagt Rose Hartmann vom Interessenverband deutscher Farb- und Stilberater in Uhrsleben in Sachsen-Anhalt.

Es gibt eine Menge ungeschriebener Regeln für Gäste und Beteiligte: Nur die Braut trägt weiß. Und niemand trägt schwarz, sagt Hartmann. Auch Bettina Funke-Redlich, Sprecherin des Bundes deutscher Hochzeitsplaner, rät: „In Deutschland trägt die Braut weiß in der Kirche. Schwarz ist eine Trauerfarbe und hat bei einer Hochzeit nichts zu suchen, auch wenn sie gerade im Trend liegt.“

In Süddeutschland ist es Tradition, dass bei großen Hochzeiten Freunde des Paares dieses als quasi männliche und weibliche Brautjungfern in mindestens aufeinander abgestimmten Outfits begleiten. In anderen Landesteilen wird immer häufiger eine US-amerikanische Tradition übernommen: Die Braut wählt mehrere, dann genau gleich gekleidete Brautjungfern aus.

Während die Männer hier etwa nur die Krawatten- und Anzugfarben aufeinander abstimmen müssen, fällt den Frauen die Kleiderwahl schwerer. Sie sollte laut Hartmann passend zu den Figuren aller Beteiligten ausfallen. Um weiblichen Rundungen und schlanken Figuren gleichermaßen gerecht zu werden, empfiehlt sie Kleider im Empire-Stil mit einer Abnähung unter der Brust und nach unten weit abfallendem Stoff, wie etwa von Emmerling als kurzes pinkes oder von Lilly als langes türkis Kleid. „Schlanke Frauen brauchen Fülle, dickere Frauen müssen sich schlanker schummeln.“

Von den trendigen Petticoat-Kleidern für alle Frauen rät Hartmann ab: „Der Ballonrock wirkt sehr bauschig, wenn er aus zwei Stofflagen gefertigt ist. Dadurch werden besonders die Hüften betont - für mollige Frauen also eher ungünstig“. Gut seien hingegen Raffungen, denn diese könnten viel vertuschen. Oftmals gibt es in verschiedenen Kollektionen auch Kleider mit ähnlichem, aber nicht komplett identischem Schnitt: Die eine Brautjungfer trägt schulterfrei, die andere geht hochgeschlossen. Auch dies kann bei Figurproblemen abhelfen.

Bei der Farbauswahl sollte auf zarte feminine Töne gesetzt werden, rät die Stilberaterin. „Ein Lavendel oder zartes Violett - also eine Farbe der mittleren Farbschiene - steht hellen und dunkelhäutigen Frauen, sogar den ganz blassen.“ Klare Farben sollten zudem grellen sowie graustichigen Tönen vorgezogen werden. Die Designer setzen in diesem Jahr besonders auf auffällige Farben wie Rot, Pink und Blau sowie auf Grau, wie etwa bei Priscilla of Boston zu sehen. Flippige und junge Mädchen können auch - in Absprache mit den Hauptpersonen der Hochzeit natürlich - Eindruck mit ungewöhnlichen Kreationen machen, etwa einem karierten Cocktailkleid von Weise oder einem an das alte Athen erinnerndes Kleid in Lila von Bari Jay.

Statt Brautjungfern können auch Blumenkinder vor dem Paar zum Altar schreiten. Manche Braut und mancher Bräutigam favorisiert für die kleinen Ringträger und Blumenmädchen Outfits in der Miniversion ihrer Bekleidung, wie aus den Kollektionen von Leijten und Lilly hervorgeht. Jungs tragen Anzug, für Mädchen sind derzeit Ballerina-Kleider mit Tüll-Rock oder ärmellose Satin-Kleider mit großer Schleife an der Hüfte angesagt. Eden Bridals kombiniert etwa Elfenbein mit Schärpen in verschiedenen Blautönen, Emmerling kleidet Mädchen in dasselbe Kleid in verschiedenen Farben.

Blumenkinder übernehmen verschiedene Aufgaben bei der Zeremonie. „Am Schönsten sieht es aus, wenn Drei- bis Vierjährige die Blumen streuen - am besten als Pärchen, also Junge und Mädchen“, sagt Funke-Redlich. Da es schwierig ist, die Kleinen an das Schritt-Tempo in der Kirche zu gewöhnen, sei es wichtig, dass sie sich in ihrer Kleidung wohl fühlen. Ein zu langes Kleid könnte zu einer Stolperfalle werden.

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