Die Bilder bleiben: Keine Hektik bei Hochzeitsfotos

Frankfurt/Main/Brühl (dpa/tmn) · Ein verkrampftes Lächeln, steife Posen, Schatten im Gesicht: Hochzeitsfotos können schlimm aussehen. Um das zu verhindern, muss ein Fotograf her, der sein Handwerk versteht. Die anderen Hochzeitsgäste knipsen am besten trotzdem - aus mehreren Gründen.

„Schatz, bitte nicht schon wieder unsere Hochzeitsfotos“ - diesen Satz will Daniel Tenhagen nicht sagen, wenn er sich in zehn Jahren mit seiner Frau an den großen Tag zurückerinnert. Die Bilder für das Paar macht ein Bekannter, der als Fotograf arbeitet. „Er ist bei uns in der Gegend sehr gefragt, weil er kreativ und immer für verrückte Ideen gut ist. Wir wissen, dass er wirklich gute Fotos macht“, erzählt der 27-Jährige. „Für uns ist das ein Glücksfall. Da werden andere sicher länger überlegen müssen“, vermutet er richtig. Denn bei Hochzeitsfotos stehen Paare vor vielen Fragen.

Können wir Verwandte oder Freunde beauftragen?

Ja, aber dann werden die Fotos meist nicht so gut. „Der Vater der Braut ist vielleicht so verzückt, dass er die Eltern des Bräutigams vergisst“, warnt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband in Frankfurt. Stets den perfekten Moment einzufangen, ist ein stressiger Job. „Viele können das Fest dann gar nicht mehr richtig genießen.“

Für einen Tageseinsatz nimmt ein Profi aber gut und gerne zwischen 1500 und 3000 Euro. Die Lösung kann ein Kompromiss sein: „Es ist besser, sich für 500 Euro einen guten Fotografen für eine Stunde zu holen, als einen unprofessionellen für dasselbe Geld den ganzen Tag zu engagieren“, sagt Michael Belz, Leiter des Bundes professioneller Portraitfotografen (bpp) in Brühl.

Wo sollen wir die Fotos machen?

„Wir haben in den letzten fünf Jahren eine extreme Veränderung der Wünsche gesehen“, erzählt Belz. „Es gibt kaum noch Brautpaare, die sich im Studio fotografieren lassen.“ Einige wünschten sich zwar noch ein traditionelles Hochzeitsfoto. „Es gibt aber immer mehr Paare, die genau das nicht möchten, weil ihnen das Posing zu steif ist.“ Die Bilder werden entweder direkt am Ort der Feier geschossen oder in einer ausgesuchten Umgebung, die zum Paar passt. „Zwei Segler lassen sich zum Beispiel im Hafen ablichten.“

Egal, auf welchen Ort die Wahl fällt - wichtig ist Constanze Clauß zufolge immer, dass Fotograf und Brautpaar sich genug Zeit nehmen. „Mindestens eine Stunde für Portraits sollte es schon sein. Oft braucht es eine Weile, bis das Paar auftaut und anfängt zu lächeln. Und auch der Fotograf muss erst warmlaufen.“

Sollten die Hochzeitsgäste auch Bilder machen?

Unbedingt. „Das Paar bereitet die Feier vor, die Braut probiert das Kleid an, der Wagen wird geschmückt, die Familie verlässt das Haus - all das sind schöne Momente, die sich festhalten lassen“, sagt Clauß. „Jeder fängt andere Impressionen ein und hat eine andere Sicht auf die Dinge.“ Und nicht jeder kennt jeden.

Wie können wir die Bilder hinterher verteilen?

Beliebt sind Fotobücher. Das Brautpaar kann sie über eine Software oder direkt im Internet gestalten. „Einmal erstellt, kann das Buch gespeichert werden. Alle Hochzeitsgäste, die Interesse daran haben, können sich dann eine Ausgabe bestellen“, erklärt André Kramer von der Computerzeitschrift „c't“. Rund 25 Seiten kosteten je nach Anbieter und Design zwischen 10 und 40 Euro. Dem Großteil der jüngeren Hochzeitsgäste reicht es Kramer zufolge aber oft schon, sich die Bilder im Netz anzuschauen. „Und für Oma, die mit dem Internet nichts anfangen kann, bestellt das Paar ganz traditionell Abzüge.“

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