Harlem Globetrotters: Legendäre Ballkünstler auf Jubiläumstour an der Mosel (Fotostrecke)

Trier · In der amerikanischen Basketball-Welt herrschte bis in die 50er Jahre eine Rassentrennung - die für die Harlem Globetrotters paradoxerweise den Grundstein bedeutete, auf den heute die Legende baut: Die Mannschaft, die Wiege vieler NBA-Stars war, hat in der Trierer Arena 1800 Zuschauer begeistert.

 Ein bisschen viel Spaß muss sein: Diese Dame erhält eine Überraschung von den Globetrotters. TV-Foto: Frank Göbel

Ein bisschen viel Spaß muss sein: Diese Dame erhält eine Überraschung von den Globetrotters. TV-Foto: Frank Göbel

Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Mit 90 Jahren noch einen richtig schönen Slam Dunk absolvieren? Kein Problem für die Harlem Globetrotters. Die legendären Ballkünstler sind eine amerikanische Institution und haben im Rahmen ihrer Tour zum runden Jubiläum am Donnerstagabend die Trierer Arena unterhalten. Zwar blieben bei rund 1800 Besuchern so einige Sitzreihen frei, aber die Harlem Globetrotters sorgen trotzdem für gute Stimmung in der Halle gesorgt - vor allem durch jede Menge Klamauk und Spielchen mit dem Publikum.Nichts mit Harlem zu tun

Kein Wunder, die Globetrotters sind seit Jahrzehnten vor allem eine Showtruppe, die übrigens wenig bis nichts mit New Yorks Stadtbezirk Harlem zu tun hat: Wie sie überhaupt begründet wurden, ist ohnehin nicht ganz klar - selbst die offizielle Historie enthält da gleich einige Widersprüche. Die Anfänge lagen jedenfalls weit entfernt von New York.

Der Unternehmer Abraham "Abe" Saperstein formierte sie um 1926 in Chicago durchweg aus Afroamerikanern - worauf die Verortung nach Harlem hinweisen sollte. Ein trotziger Stolz, denn obgleich die Globetrotters bald zu den besten Teams der USA gehörten, waren sie in keiner der Profiligen: Schwarzen waren die bis 1950 verschlossen. Das spülte immerhin eine lange Reihe afroamerikanischer Talente in die Reihen der Globetrotters, so dass die Öffnung der NBA für Schwarze paradoxerweise ein Problem darstellte. Reagiert wurde darauf durch den Umbau zur Spaß- und Comedytruppe.

Als Botschafter des American Way Of Life wurde die Mannschaft dann wahrlich zu Globetrottern, also Weltenbummlern. So wurden sie nicht nur, mitten im Kalten Krieg, im Russland Nikita Chruschtschows umjubelt. 1951 spielten sie vor 75 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Über die Jahre haben sie 26 000 Freundschaftsspiele in über 120 Ländern ausgetragen.

In Trier stand vor dem eigentlichen Spiel gegen eine mitgebrachte All-Stars-Auswahl erst mal das Publikum im Mittelpunkt - wortwörtlich: Junge und erwachsene Besucher wurden für eine Reihe teils arg infantiler Späße auf den Platz gebeten, wobei sich die Maskottchen Globie und Big G stets besonders einbrachten. So wurde etwa eine Reise nach Jerusalem zu einer ziemlich unfairen Angelegenheit. Kurz darauf durften drei mehr oder weniger Freiwillige einen kurzen Tanzwettbewerb absolvieren, eine junge Damen erhielt ein Geschenk: Ihre Tasche, die ihr kurz zuvor entwendet worden war. Noch mehr Klamauk, aber auch viele rasante und akrobatische Spielzüge gab es dann während des Spiels zu sehen. Das gewannen die Globetrotters schließlich knapp, wobei man wohl sagen darf, dass Halbzeitstände, Statistiken oder Punktekonten an diesem Abend Nebensache waren.

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