Vom Glück des frühen Zugtermins

Bleialf/Olzheim/Neuendorf · Die beiden größten Karnevalsumzüge des Wochenendes sind am Samstag und Sonntag in Bleialf und Olzheim über die Bühne gegangen. Besonderes Glück hatte man auf der Schneifel: Dort blieb es sonnig und trocken. Allerdings verfolgt die Polizei zwei Anzeigen wegen Körperverletzung.

Viele Teilnehmer, Tausende Zuschauer: Der Umzug am Samstag in Bleialf kommt trocken durch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Viele Teilnehmer, Tausende Zuschauer: Der Umzug am Samstag in Bleialf kommt trocken durch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Bleialf/Olzheim/Neuendorf. Schwein gehabt: Die Bleialfer sind am Samstag vom nasskalten und stürmischen Karnevalswetter verschont geblieben. Tausende von Besuchern hatten sich deshalb ins Schneifeldorf aufgemacht, um den Umzug zu sehen. Am Marktplatz war es proppenvoll.
Der Zug erwies sich mit rund 50 teilnehmenden Gruppen, viele aus den Nachbarorten, wieder einmal als einer der größten und buntesten in der Eifel. Da war viel Schönes zu sehen, etwa ein aufwändig und fein gebauter Wagen zum Thema Troja, dazu manch Altbekanntes (von Super Mario bis zu Westernsaloon oder Oktoberfest) und Martialisches: Mehrere Panzer zum Beispiel. Und: Der Trend geht zum schweren LKW als Zuggerät.Laut und heftig


Heftig allerdings auch das, was von vereinzelten Wagen dröhnte: Musik in einer Lautstärke, die Oswald Benzel, Organisationsleiter vom Prümer DRK, "schon als Körperverletzung" bezeichnet. "Da hab ich echt ein Problem mit. Da müssen wir im nächsten Jahr Messungen vornehmen. Und dann müssen mal ein, zwei Wagen raus." Immerhin stünden auch viele Kinder mit ihren Eltern am Straßenrand.
Denen musste übrigens manch ein Erziehungsberechtigter die Ohren auch aus einem anderen Grund zuhalten: Was teils an Liedtexten von den Wagen baller(mann-)te, war alles andere als kindgerecht.
Die Polizei Prüm verfolgt zwei Anzeigen von Körperverletzung, die am Rande des Zugs eingingen (siehe dazu weiteren Artikel auf Seite 14). Das DRK musste vier Menschen mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus bringen, etliche weitere wurden an Ort und Stelle versorgt. Ähnlich war es auch am Tag davor nach dem Nachtumzug in Gondenbrett, wenn auch mit deutlich weniger Fällen: eine Person kam mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus, der Rest seien kleinere Geschichten gewesen, sagt Oswald Benzel. Die DRK-Helfer behandelten unter anderem eine Reihe von Schnitt- und Kratzwunden infolge von Stürzen.Frostig und fröhlich

Vom Glück des frühen Zugtermins
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Schöne Teilnehmergruppen, auch im karnevalistischen Fußvolk: Eindrücke vom Zug am Sonntag in Olzheim. TV-Fotos (3): Frank Auffenberg

Schöne Teilnehmergruppen, auch im karnevalistischen Fußvolk: Eindrücke vom Zug am Sonntag in Olzheim. TV-Fotos (3): Frank Auffenberg

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Ohne warme Socken, dicke Mützen und gut gefütterte Handschuhe wagte sich am Sonntag kaum ein Besucher auf die Straßen Olzheims und Neuendorfs. Wer sich aber gut eingepackt am Wegesrand einfand, der wurde mit einem 41 Gruppen starken Zug beschenkt, bei dem mehr als 1200 Teilnehmer und noch viel mehr Gäste am Wegesrand eine ausgelassene Party feierten.
"Die Stimmung ist toll. Zwar ist es etwas kalt, aber es macht halt einfach riesigen Spaß", sagte Timo Tautges, der mit dem Karnevalsverein Reuth auf die Strecke ging, wohlgemerkt in selbstgeschneiderten Kostümen passend zu ihrem aktuellen Wagenmotto: Schlumpfhausen. "Ehrensache, dass wir nicht einfach irgendetwas kaufen, die gemeinsamen Vorbereitungen gehören ja zum Spaß dazu", sagte Tautges.
Übrigens setzten die Reuther Narren erneut auf einen Trend, der sich derzeit nur im Kleinen zeigt, aber durchaus nicht zu übersehen ist: Die Narren scheinen in Olzheim ihre Freude an der Karnevalsmusik wiederzuentdecken. "Wir legen Wert darauf, dass bei uns nur Lieder laufen, die typisch für den Karneval sind", sagte Tautges. Ganz ohne schwere Bässe kam der Zug natürlich auch in dieser Session nicht aus, aber zwischen Après-Ski-Hit und Dancefloorscheibe konnte wieder etwas mehr geschunkelt werden.
Alexander Heinen, er ist unter anderem für die Zugleitung zuständig, lobte vor Zugbeginn übrigens den jecken Fastnachtsnachwuchs: "Alle haben sich brav mit den Auflagen befasst und sie auch umgesetzt. Von meiner Seite aus kann ich mich nicht beklagen."
Generell habe er den Eindruck, dass die verschärften und verbindlichen Regeln, die mittlerweile für alle Teilnehmer obligatorisch sind, gut angenommen würden. "Wir können beobachten, dass alle ganz gut mit den Auflagen zurechtkommen. Sie sind ja auch sinnvoll", betont der Zugleiter.
Besonders, dass jeder Wagen von ausreichend vielen Zugengeln begleitet werde, begrüße im Grunde jeder: "Mehr Sicherheit kommt ja letztlich allen zu Gute."
volksfreund.de/Fastnacht

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