Nach dem Ring ist vor dem Ring

Sonntag: TV-Reporter Andreas Feichtner berichtet im TV-Tagebuch über das verrückte Wochenende bei Rock am Ring in der Eifel.

Nach dem Ring ist vor dem Ring
Foto: Andreas Feichtner
Nach dem Ring ist vor dem Ring
Foto: Andreas Feichtner

Ich habe noch gar nicht über das Wetter am Ring geschrieben. Das ist schon ein gutes Zeichen: Denn das war für RaR-Verhältnisse echt okay. Den Donnerstag und Freitag habe ich vergessen. Aber am Samstag und Sonntag gab es kaum Regen. Die Temperaturen lagen sogar abends deutlich über Null (das war nicht immer so).

Dass Rock am Ring nicht mehr an Pfingsten ist, sondern immer am ersten Juni-Wochenende, hat dabei durchaus einen Nachteil: Der freie Montag fällt weg. Nun gibt es Leute, die dann tatsächlich arbeiten müssen. So richtig mit "morgens hinfahren, abends heimfahren". Deshalb ärgere ich mich immer, wenn dann richtig spät noch super Bands spielen - auch wenn mir bewusst ist, dass die meisten den Nach-Ring-Montag entweder freihaben oder freimachen. Die Ärzte waren auch der richtige Abschluss, noch ein echter Höhepunkt - schließlich sind die drei Berliner generationsübergreifend beliebt und live ein absolutes Erlebnis. Farin, Bela und Rod sind bestens gelaunt und spielen über zweieinhalb Stunden! Dabei geht's quer durch fast ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte - inklusive alter Klassiker wie Anneliese Schmidt, Erna P. oder Elke (als 30. Stück!). Eine Extra-Würdigung bekommen die RaR-Kollegen Beatsteaks für ihren Auftritt am Samstag sowie Slayer ("die beste Metalband der Welt"). Da spielt Rod auch schon mal das Riff von "Angel of Death" an, um Slayer dann "Friedenspanzer" zu widmen.

Klasse Finale eines rundum gelungenen Festivals. Über Wir sind Helden kann ich leider nicht mehr berichten (haben erst um 0.30 Uhr angefangen und dann hätte ich inklusive Wegfahr-Stau auch gleich durchmachen können), auch nicht über Megadeth (Beginn: 1.35 Uhr!). Travis hätte ich mir gerne angeschaut. Die Schotten hatten aber die sehr undankbare Aufgabe, parallel zu den Ärzten zu spielen. Vorher gab es auf der Alternastage unter anderem einen super Auftritt von Maximo Park zu sehen. Wer Sänger Paul Smith (Markenzeichen des Newcastlers: der heftige Geordie-Slang) vor zwei Jahren an gleicher Stelle gesehen hat, dürfte ihn kaum wiedererkannt haben. Smith springt nun auf der Bühne rum wie ein Gestörter, sehr unterhaltsam, auch wenn der Gig recht kurz war. Laut Augenzeugen muss Paolo Nutini auch ganz unterhaltsam gewesen sein - auch wenn der 19-Jährige schwer dicht gewirkt haben soll. Der Junge hat es mit seinem Namen auch schwer - der hört sich nach glitschigstem Italo-Schmonzetten-Pop an. Dabei ist Nutini britisch geprägt, als Schotte italienischer Abstammung. Ganz ordentlich sind auch The Kooks. Nicht gesehen, aber laut Fan-Aussagen top: Velvet Revolver (mit Gitarrenheld Slash). Bewährt und gut: Korn.

Nach dem Ring ist dabei vor dem Ring. Das Festival findet im nächsten Jahr vom 6. bis 8. Juni statt. Tickets gibt es laut Veranstalter Lieberberg bis zum 31. Juli 2007 zum Vorzugspreis. Meine Prognose: Rock am Ring hat sich in den letzten Jahren bestens entwickelt - das wird sicher auch 2008 nicht anders sein. In diesem Sinne: buenas noches!

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