„Es war eine Liebeshochzeit“

Trittenheim/Schweich · Warum es den Trittenheimern in der Verbandsgemeinde Schweich gutgehen wird - Interview mit Bürgermeisterin Christiane Horsch

 Christiane Horsch, Bürgermeisterin der VG Schweich.

Christiane Horsch, Bürgermeisterin der VG Schweich.

Foto: Katja Bernardy

Rückkehr nach Hause: Seit 1. Januar dieses Jahres gehört die Ortsgemeinde Trittenheim wieder zur Verbandsgemeinde (VG) Schweich und somit zum Landkreis Trier-Saarburg - zu dem sie bis zur Kommunalreform 1969 schon einmal gehörte. Frau Horsch, warum wird es den Trittenheimern in der Verbandsgemeinde Schweich gutgehen? Bei solchen Hochzeiten gibt es Vernunftehen, Zwangsehen und Liebeshochzeiten. Mit Trittenheim ist es eine Liebeshochzeit. Es war sehnlichster Wunsch der Gemeinde, nach der Reform 1970 wieder zur VG Schweich und damit auch zum Landkreis Trier-Saarburg zu gehören. Als die VG Neumagen- Dhron im Rahmen der Kommunalreform beschlossen hatte, sich aufzulösen, hatten sich 90 Prozent der Trittenheimer für den Wechsel in die VG Schweich entschieden. Die emotionale Bindung nach Schweich war immer da. Sie haben einen Zug hierhin. Das zeigte sich über die Jahre auch im Alltag: Zum Einkaufen etwa fuhren sie nach Schweich, die Piesporter eher nach Bernkastel und Wittlich. Schließlich tritt man einen Pfad dorthin, wo man sich sehr wohlfühlt. Wie konnten die Trittenheimer in den vergangenen zwei Monaten bereits spüren, dass sie tatsächlich dazugehören? Der Beitritt passierte ja nicht von heute auf morgen. Es war ein Prozess, der zwei Jahre lang vorbereitet wurde. Nach außen sichtbar wurde dies beispielsweise schon bei der Rathauserstürmung 2011. Damit signalisierten die Trittenheimer: Wir wollen dazugehören. Auch kleine Zeichen im Verwaltungsgebäude machen deutlich, dass sie in der VG Schweich angekommen sind. Die Karte im Rathaussaal endete bei Leiwen, jetzt bei Trittenheim. Rund 1000 Einwohner mehr. Was bedeutet das für die VG Schweich? Im Prinzip einen überschaubaren Mehraufwand. Pro 1000 Einwohner rechnet man rund drei bis dreieinhalb Mitarbeiter in der Verwaltung mehr. Schwierigkeiten bereiten lediglich die unterschiedlichen Buchungssysteme, die in jeder VG anders sind. Da muss einiges wie Steuerbescheide angepasst werden. Und wie hat sich der Beitritt für sie als Bürgermeisterin bislang bemerkbar gemacht? Ich bin unheimlich glücklich und habe mich sehr für die Trittenheimer gefreut. Die Menschen dort sind so nett, wir haben ein sehr herzliches Verhältnis. Die Kernfrage bei solchen Entscheidungen ist ja: Wo gehört ein Dorf hin? Und die Trittenheimer sind jetzt wieder angekommen, worüber ich mich einfach nur riesig freue. Und wodurch bereichert Trittenheim die VG? Vom Naturell her passen die Trittenheimer hundertprozentig hierher. Ich bin auch davon überzeugt, dass sie touristisch eine große Rolle spielen werden. Sie werden garantiert noch mehr Touristen an die Römische Weinstraße, die als Gesamtes gesehen werden muss, bringen. Und ihre Weinlagen sind weltbekannt. Zudem haben sie ein pfiffiges Vermarktungskonzept. Die neue Gemeinde stärkt unsere VG, um noch besser gemeinsam auftreten zu können.

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