Ihre Mission: Linke Inhalte vermitteln

Vom Laternenpfahl zu lächeln ist ihre Sache nicht. Sie möchte lieber mit den Menschen ins Gespräch kommen und Inhalte vermitteln: Bettina Stratmann ist bei der Bundestagswahl am 27. September die Direktkandidatin der Partei "Die Linke" für den Wahlkreis 203 (siehe Extra). Der TV hat sie auf einer Wahlkampf-Tour begleitet.

 „Es ist wichtig, dass wir gute Laune haben und uns gegenseitig stützen“: Bettina Stratmann (rechts) und Wilma Varkki werben in Bitburg für die Linken. TV-Foto: Nina Ebner

„Es ist wichtig, dass wir gute Laune haben und uns gegenseitig stützen“: Bettina Stratmann (rechts) und Wilma Varkki werben in Bitburg für die Linken. TV-Foto: Nina Ebner

Bitburg. Es ist zugig auf dem Platz vor der Post am unteren Rand der Bitburger Fußgängerzone. Ein wenig fröstelnd stehen zwei Frauen hinter dem aufgebauten Stand und mühen sich, die zahlreichen Flyer, so gut es geht, vor dem Wind zu schützen.

Die wenigen Passanten, die sich an diesem Samstagvormittag in die Innenstadt verirrt haben, gehen an ihnen vorbei, ohne sie weiter zu beachten. Keiner bemerkt, dass sich hier gerade eine Direktkandidatin für den deutschen Bundestag präsentiert: Bettina Stratmann tritt im Wahlkreis 203 für die Partei "Die Linke" an. Nur wissen das die wenigsten. "Ich möchte nicht an jedem Laternenpfahl hängen", erklärt die 50-Jährige, warum sie auf Plakate mit ihrem Konterfei verzichtet. Vielleicht war aber auch einfach nicht mehr drin bei dem Budget, das ihr zur Verfügung steht: 400 Euro Wahlkampfkostenzuschuss bekommt sie.

Stratmann ist Neuling in der Politik, hat sich bislang in Nichtregierungsorganisationen engagiert. Doch jetzt widmet sie ihre freie Zeit dem Wahlkampf für ihre Partei "Die Linke": "Meine Person ist unwichtig", stellt sie klar, "es geht um die Sache."

Und die will sie auch in der Bitburger Fußgängerzone unters Volk bringen - am liebsten im Gespräch mit den Menschen. Wenn denn mal einer stehen bleibt. Die Mehrheit der Passanten lehnt die Flyer ab, die Stratmann und ihre Parteigenossin Wilma Varkki verteilen möchten. Mal mit einem höflichen "Danke", mal auch mit einem groben "So einen Mist will ich nicht".

Doch die Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder lässt sich davon nicht entmutigen - im Gegenteil, sie freut sich über jeden, der doch mit ihr spricht. Die Nusbaumerin nimmt sich Zeit für den Mann, der ihr mitteilt, dass er nicht wählen werde, weil er keinem Politiker mehr glauben könne, und für die Seniorin, die ihr erzählt, dass sie mit 750 Euro Rente im Monat auskommen muss.

"Von solchen Gesprächen lebt das hier", sagt Stratmann. Sie beschäftigt sich mit dem, was sie von den Leuten erfährt, grübelt auch dann noch, wenn diese längst weiter ihres Weges gehen. Ihr sei wichtig, linke Themen unters Volk zu bringen, betont Stratmann. Und tatsächlich: So mancher Flyer-Stapel auf ihrem Stand ist kleiner geworden, als nach drei Stunden zusammengepackt wird. Ob es ihnen gelungen ist, den einen oder anderen für die Linken zu begeistern? Stratmann gibt sich diplomatisch: "Jeder Tag, an dem wir hier stehen, ist erfolgreich." EXTRA Wahlkreis Bitburg: Der Wahlkreis 203 umfasst den Eifelkreis Bitburg-Prüm und den gesamten Landkreis Vulkaneifel. Zudem umfasst er im Landkreis Bernkastel-Wittlich die Stadt Wittlich sowie die Verbandsgemeinden Kröv-Bausendorf, Manderscheid und Wittlich-Land.Extra: Zu den Themenschwerpunkten Arbeit, Rente und Gesundheit bezieht Bettina Stratmann wie folgt Position: Arbeit: In Kernbereichen der Wirtschaft will "Die Linke" auf öffentlichem und Belegschaftseigentum aufbauen; existenzsichernde Mindestlöhne sind flächendeckend einzuführen, die Arbeit muss besser verteilt und von solidarischer Sozialversicherung begleitet werden. Rente: "Die Linke" betreibt Rentenpolitik gegen Kürzung und Altersarmut: Solidarausgleich, Altersteilzeit, Rentengerechtigkeit durch öffentliche Solidarsysteme, diese bieten Sicherheit für individuelle Lebensplanung (auch Privilegierte sind am Solidarsystem zu beteiligen). Gesundheit: Öffentliche Daseinsvorsorge muss unabhängig vom Kapitalmarkt sein: die solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung der Linken bedeutet selbst bestimmte Versorgung unabhängig von Einkommen, Bildung, Status - von allen getragen und für alle erreichbar, ohne elektronische Kontrollkarte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort