Amtsinhaber will im Amt bleiben

Pflock eingerammt: Amtsinhaber Matthias Pauly (CDU) strebt im kommenden Jahr als CDU-Kandidat seine Wiederwahl als Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein an. Die anderen Parteien haben die Kandidatenfrage noch nicht erörtert.

Gerolstein. "Ich habe innerhalb meiner Partei bereits verlauten lassen, dass ich erneut antrete und auch der Belegschaft im Rathaus Signale in diese Richtung gegeben", sagt Matthias Pauly (CDU) auf TV-Anfrage. Und er fügt hinzu: "Schon 2001 habe ich gesagt, dass ich mich nicht als Durchreisenden sehe und das Amt mehr als acht Jahre bekleiden möchte."

Auch wenn seine Kandidatur nun feststehe, will er sich erst ab Januar dem Wahlkampf widmen. Als Themenschwerpunkt für die Zukunft (und für den Wahlkampf) sieht Pauly die Wettbewerbsfähigkeit des ländlichen Raums. Dabei gehe es um solche Fragen, wie die Infrastruktur verbessert oder zumindest aufrechterhalten werden kann, wie beispielsweise bei der ärztlichen Versorgung auf dem Land. In diesen großen Kontext passen laut Pauly auch die sich abzeichnenden Veränderungen in der Schullandschaft, die "meines Erachtens nach ein zentrales Wahlkampfthema werden".

Auf die Frage, ob er nach dem Sparkassen-Fusions-Debakel, Nachteile als CDU-Kandidat erwartet, meinte der Amtsinhaber: "Mir geht es im Wahlkampf primär um das Amt und die Aufgaben des Verbandsbürgermeisters, und da ist die Fusion kein Thema." Wenn er sich jedoch damit befassen müsse, dann tue er das auch", so Pauly.

Opposition noch am Anfang der Diskussion

Mit dem Thema Bürgermeisterwahl haben sich die anderen Fraktionen im VG-Rat Gerolstein bislang nur sehr vage befasst. SPD-Mann Egon Schommers berichtet: "Das Thema ist noch nicht richtig erörtert worden. Mal sehen, ob wir einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen. Einen alleinigen SPD-Kandidaten wird es wohl nicht geben." An einen alleinigen eigenen Kandidaten denkt auch FWG-Sprecher Klaus-Dieter Peters nicht. "Wir haben das Thema noch nicht ausführlich diskutiert und werden auf jeden Fall erst mal abwarten, wer sich auf die Ausschreibung hin meldet. Aber meine Tendenz ist eindeutig so: Es geht nur gebündelt", spielt er auf einen gemeinsamen Kandidaten aller Oppositionsfraktionen an. In die gleiche Kerbe schlägt Tim Steen, der aktuell nicht von einem eigenen Kandidaten der Grünen ausgeht. Er sagt: "Für die Unterstützung eines eventuellen gemeinsamen Kandidaten bin ich offen." Denn Steen ist vom Amtsinhaber in einigen Punkten "sehr enttäuscht".

"Echte Alternative wäre wünschenswert"

Zum einen habe Pauly "im Rahmen der Sparkassenfusions-Diskussion eine Menge Vertrauen - auch persönliches Vertrauen - verloren", zum anderen habe er "das Thema Energiesparen komplett verschlafen, obwohl wir Grüne das immer wieder gefordert haben", sagt Steen und kommt daher zu dem Schluss: "Eine echte Alternative bei der anstehenden Bürgermeisterwahl wäre daher äußerst wünschenswert." FDP-Mann Alfred Cornesse führte aus, "dass auf die FDP noch niemand in dieser Frage zugekommen ist". Bei der jüngsten Bürgermeisterwahl hat die FDP Pauly noch unterstützt.

Es wird angestrebt, die Urwahl des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Gerolstein am Tag der Kommunalwahl abzuhalten: am 7. Juni 2009. Einen entsprechenden Empfehlungsbeschluss hat der Haupt- und Finanzausschuss nun gefällt, die letztliche Entscheidung liegt beim VG-Rat. Zudem wird es eine öffentliche Ausschreibung geben. Aus Gründen der Fairness soll darin aber vermerkt werden, dass der Amtsinhaber wieder antritt.

Meinung

Wahlmöglichkeit ist ein Muss

Bis zum 7. Juni 2009, dem Tag der Kommunal- und Bürgermeisterwahl in Gerolstein, ist es noch etwas hin. Daher muss bei der Kandidatensuche auch noch keine Panik ausbrechen. Dennoch sollten die Oppositionsfraktionen nach Paulys Erklärung das Thema ganz oben auf ihre Agenda setzen. Denn erstens haben sie nur mit einem gemeinsamen Kandidaten eine Chance. Und zweitens ist es gut für das Gerolsteiner Land, wenn sich um dessen höchstes Amt mehrere ernsthafte Kandidaten bewerben und die Bürger eine Wahl haben. Fakt ist aber auch: Es ist momentan niemand zu sehen, der Pauly die Wiederwahl streitig machen könnte. Außer vielleicht Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz. Aber der gehört erstens der gleichen Partei an, hat zweitens bislang stets abgewinkt und weiß drittens: An der beabsichtigten Personalunion von Stadt- und Verbandsbürgermeister ist schon sein Vorgänger Georg Linnerth gescheitert. m.huebner@volksfreund.de

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