Astronomie

Riesig groß ist das All. Dabei muss man nicht unbedingt in ein Raumschiff klettern, um Planeten und Sterne zu entdecken: Forscher aus Trier halten mit Teleskopen nach Meteoriten, fernen Sonnen und Monden Ausschau.

Als Werner Gruner die Tür der Sternwarte Trier am Rand des Stadtteils Irsch öffnet, beleuchten nur kleine rote Lampen das Gebäude, außerdem ist es kalt. An den Wänden hängen bunte Fotografien ferner Galaxien. Eines zeigt eine Wolke im All. "Das ist der Orionnebel", sagt Gruner. Im Orionnebel bilden sich neue Sterne.

Werner Gruner war früher Direktor eines Trierer Gymnasiums. Schon seit vielen Jahren ist er in der Sternwarte und dem gleichnamigen Verein aktiv. Denn Gruner ist auch ein Sternenforscher, ein Astronom, der Kindern und Erwachsenen die Geheimnisse des Weltraums erklärt. Zwar fliegt er nicht mit Raumschiffen ins All, dafür haben er und seine Mitstreiter vom Verein Teleskope. Das sind große Fernrohre, mit denen man weit ins All schauen kann, in den "Deep Sky" (gesprochen Diep Skai), wie der Fachmann sagt. Das bedeutet "tiefer Himmel".

Ein solches Teleskop steht in der Sternwarte unter einer vier Meter breiten Dachkuppel, die sich öffnen lässt. 30 Kilo ist das Rohr des Cassegrain-Teleskops schwer. Innendrin fängt ein Spiegel das Licht aus dem Weltraum auf und wirft es zurück auf einen kleineren Spiegel. Der wiederum sendet die Lichtstrahlen an das Okular - das ist ein Aufsatz für das Teleskop, durch das Astronomen durchsehen können. Das Licht wird also gefaltet.

Das Teleskop muss genau parallel zur Erdachse aufgestellt werden und auch noch ausgleichen, dass sich die Erde permament dreht - das ist, als würdet ihr in einem Karussell mitfahren und dabei eure wartenden Eltern fotografieren wollen. Zum Glück gibt es Motoren und Computer, die einem die Arbeit abnehmen.

Das Verrückte aber an der As-tronomie ist: Wir schauen in die Vergangenheit. "Wir sehen ein Abbild ferner Sterne", sagt Gruner, "es ist kein aktuelles Bild". Der Grund sind die riesigen Entfernungen im All, selbst rasend schnelle Lichtstrahlen brauchen Zeit, um die Erde zu erreichen. Das Bild vom Orionnebel (Seite 10) zeigt den Nebel, wie er tatsächlich vor rund 1350 Lichtjahren aussah. Zudem sehen Sternenforscher im Okular nur Schwarz-weiß-Bilder, denn unser Auge kann im schwachen Licht ferner Galaxien keine Farben erkennen - im Gegensatz zu Fotokameras.

Besucher der Sternwarte, die durch das Teleskop schauen, sind trotzdem nicht enttäuscht, sagt Karl Rommelfanger. Er ist der Chef des Sternwarten-Vereins. Denn nur durch ein Teleskop sieht man etwa mit eigenen Augen den Jupiter. Auch die Astronomen der Sternwarte schauen oft ins All, etwa wenn der Mars ganz nah ist - oder wenn Meteoriten vorbeirasen.

"Wir wissen sehr viel von den Planeten", sagt Gruner, "aber dann hört es auch schon auf". Mehr Wissen gewinne man nur von den Lichtstrahlen, ihrer Zusammensetzung und Intensität.

Miguel Castro

Stichwort: Lichtgeschwindigkeit

Würde sich unsere Sonne plötzlich von selbst abschalten - wir könnten auf der Erde trotzdem noch acht Minuten lang die warmen Sonnenstrahlen genießen. So lange bräuchte nämlich der allerletzte Lichtstrahl, um die 150 Millionen Kilometer von der Sonne bis zur Erde zurückzulegen, sagt Werner Gruner. Das ist so weit, als wenn wir mehr als 3000 Mal um unsere Erde rennen würden. Dabei ist das Licht an sich rasend schnell unterwegs - nach einem Jahr hätte der Sonnenstrahl bereits 9 460 000 000 000 Kilometer, also das Zigfache der Strecke Sonne-Erde, geschafft ... trotzdem ist das nur ein kleiner Schritt: Schon der nächstgelegene Stern Alpha Centauri ist bereits fast fünf Lichtjahre entfernt.

(mc)

"Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel"

Mit diesem Merkspruch könnt ihr ruck, zuck die Planeten unseres Sonnensystems aufzählen, von der Sonne aus gesehen: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Das und noch mehr lernen Sophie, Till und andere interessierte Schüler Trierer Gymnasien an der Uni Trier. Sie basteln Sternenkarten, suchen Planeten und erforschen, wie das Universum funktioniert. Der Kurs ist ein Angebot der Sternwarte. Und die Planeten? Hier gibt es ein paar Erklärungen.

Sophie: "Wir leben auf der Erde, es ist der dritte Planet von der Sonne aus gesehen."

Johannes: "Der Jupiter ist nach dem Göttervater benannt und der größte Planet."

Tim: "Der Saturn besteht zu 96 Prozent aus Wasserstoff. Wenn er einmal die Sonne umkreist, braucht er dafür 29,46 Erdenjahre."

Lukas: "Uranus hat eine bläuliche Färbung wegen des Methan-Gases, er ist nach einem Gott benannt."

Lea: "Neptun hat seinen Namen von einem Meeresgott, und er ist der langsamste."

Till: "Pluto ist seit 2006 kein ,richtiger' Planet mehr. Er ist sehr kalt, weil er von allen Planeten am weitesten von der Sonne entfernt ist."

(mc)

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