Kahl, groß, unartig: Wieso Herrscher ihre Beinamen hatten

Einige Herrscher im Mittelalter hatten – wie viele Menschen heute – „Spitznamen“. Man nannte diese „Beinamen“, weil sie „bei dem Namen“ standen. Historikerin Miriam Weiss von der Universität Trier erklärt, welcher Herrscher einen Beinamen trug und wieso.

Manche Herrscher erhielten ihren Beinamen durch ein auffälliges Aussehen. So hatte Karl der Kahle wenig Haare und Karl der Dicke war rundlich. Philipp der Schöne war besonders hübsch. Karl der Große war wirklich sehr groß (1,92 Meter), aber er wurde auch so genannt, weil er große Taten vollbracht hat und ein großes Reich regierte.Hatte ein Herrscher eine besonders auffallende Charaktereigenschaft, so konnte diese auch zu seinem Beinamen werden wie zum Beispiel bei Otto dem Faulen oder bei Johanna der Wahnsinnigen.Manchmal steckt aber auch eine richtige Geschichte dahinter: König Albrecht hat Margarethe geheiratet und mit ihr vier Kinder bekommen. Er war aber ein ziemlicher Draufgänger und hatte noch eine andere Frau als Geliebte. Er hat viel Geld ausgegeben und Feste veranstaltet, auf denen es hoch herging.Seine Frau Margarethe fand das alles schrecklich und hatte Angst vor ihrem Ehemann. Deshalb ist sie eines Nachts geflohen. Dabei musste sie ihre Kinder zurücklassen, was sie sehr traurig machte. Zum Abschied hat sie daher ihren jüngsten Sohn Friedrich in die Wange gebissen, damit er immer ein kleines Mal von seiner Mutter behielt. Wie könnten der König und sein Sohn wohl später genannt worden sein? Der König hieß Albrecht der Unartige und sein Sohn hieß Friedrich der Gebissene.Miriam Weiss

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