Lucky erklärt: Brueghel der Jüngere - Wozu Namen da sind

Mama sucht im Telefonbuch von Trier die Nummer von einem Herrn Müller. "Mein Gott, stöhnt sie, "halb Trier heißt ja Müller.

Das finde ich nie." Papa kommt dazu. "Kennst du denn nicht wenigstens den Vornamen?", fragt er. "Dann könntest du ja schon mal ein paar Leute ausschließen." Genau deshalb, dass man sie von anderen unterscheiden kann, haben Menschen einen Vor- und einen Nachnamen. Der Nachname wird auch Familienname genannt. Das war nicht immer so. Noch bis vor 800 Jahren hatten die Leute hierzulande nur einen Vornamen. Nur Könige oder Fürsten hatten noch einen Zusatz zum Namen, einen sogenannten Beinamen, beispielsweise "Karl der Kühne". Das war aber weiter kein Problem. Die meisten Leute lebten damals in Dörfern, wo jeder sowieso jeden kannte. Man wusste: Das war der Hans, die Barbara oder der Friedrich. Gingen die Leute ins Nachbardorf, etwa von Graach nach Zeltingen, sagten die Leute dort: "Da kommt der Hans aus Graach." Oder Hans stellte sich selbst als Hans aus Graach vor. Hatten mehrere Mitglieder einer Familie denselben Vornamen, was auch oft vorkam, bekamen sie zur Unterscheidung einfach noch einen Zusatz wie Onkel (Hans) oder Großvater (Hans). Als die großen Städte entstanden, wurde die Sache schwierig. Anders als auf den Dörfern lebten dort viele Tausend Menschen zusammen, die man so einfach nach Vornamen nicht mehr unterscheiden konnte. Allein in Köln lebten vor 800 Jahren fast 900 Leute, die alle Heinrich hießen. Da wusste so einfach niemand mehr, wer nun welcher Heinrich war. Ganz schwierig wurde es, wenn es darum ging, Steuer- und Einwohnerlisten anzufertigen. Als schließlich Verwaltungen wie Stadtverwaltungen oder die Verwaltungen von ganzen Königreichen entstanden, reichte es überhaupt nicht mehr, die Bevölkerung nach Vornamen zu sortieren. Familiennamen mussten zur Unterscheidung her. Seit 400 Jahren ist es hierzulande Pflicht, einen Familiennamen zu tragen. Bei der Wahl der Familiennamen wurden oft die Berufe genommen. Bekannte Berufe sind der Müller oder der Schmied, aus dem Schmitt wurde. Manchmal wurde auch der Herkunftsort zum Nachnamen wie etwa im Familiennamen Oberbillig. Obwohl es seit langem Pflicht war, einen Nachnamen zu tragen, gab es übrigens noch bis vor 150 Jahren in Deutschland Gegenden, wo die Leute nur einen Vornamen hatten. Manchmal reichten nicht einmal Vor- und Nachname aus. Gerade bei großen Künstlerfamilien trugen oft die Söhne den Vornamen der schon berühmten Väter. Um sie zu unterscheiden, wurde an den Nachnamen dann noch der Zusatz "der Jüngere" oder "der Ältere", manchmal auch "Vater" oder "Sohn" angehängt. So kennen wir unter den berühmten Malern Hans Holbein den Älteren und Hans Holbein den Jüngeren, oder Pieter Brueghel den Älteren und Pieter Breughel den Jüngeren. Unter den großen Musikern spricht man von Bach Vater und Bach Sohn. er

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