Pokalschreck

Trier · Wenn eine Super-Mannschaft auf einen sehr schwachen Gegner trifft – dann dürfte ja schon klar sein, wer gewinnen wird, oder? Aber manchmal schaffen es die Kleinen, die Großen zu ärgern. So wie die Fußballmannschaft von Eintracht Trier. Denn die wurde in ganz Deutschland bekannt, als sie erst Schalke 04 und dann Borussia Dortmund aus dem DFB-Pokalturnier warf. Und Eintracht-Stürmer Rudi Thömmes war einer der Spieler, der die Tore gegen die Großen geschossen hatte.

„Es war einmal ... “: So fangen die meisten alten Märchen an. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass manchmal von „Fußball-Märchen“ die Rede ist. In Erinnerung bleiben vor allem die, die in einem Fußball-Turnier entstanden. Und die Fußballspieler sind die Helden.Dazu müssen wir eine Zeitreise machen. In die Jahre 1997 und 1998. Als Eintracht Trier im Turnier um den DFB-Pokal spielte. Seit Triers Fußballer in diesem Turnier vor 14 Jahren bis ins Halbfinale kamen und erst im Elfmeterschießen gegen den MSV Duisburg gestoppt wurden, nennt man die Eintracht „Pokalschreck“ – und Rudi Thömmes ist seitdem ein „Pokalheld“. Eigentlich wird sein Name seitdem auch anders geschrieben, „Ruuudi“ nämlich. Das stand am Tag nach dem Sieg über den FC Schalke 04 auf der ersten Seite der Zeitung. In riesigen Buchstaben: „Ruuudi!!!“ Denn Schalke war damals Europapokalsieger – und verlor doch gegen die Eintracht mit 0:1. Und Rudi Thömmes, der „Trierer Jung“, hatte das entscheidende Tor geschossen.Rudi war damit ein Held. Heute ist er 43 Jahre alt und arbeitet als Co-Trainer der Eintracht. „Natürlich erinnere ich mich noch an diese schönen Momente“, sagt er, „ich habe wichtige Tore geschossen, aber es ist nicht gerecht, dass in der Erinnerung fast nur von meinen Toren die Rede ist. Wir haben diese Spiele als Mannschaft gewonnen. Und ohne meine Mitspieler, ohne das ganze Team drum herum, wären wir nie so weit gekommen“.Rudi hat in diesem Pokalwettbewerb „nur“ zwei Tore geschossen. Aber es waren die, die ihn in ganz Deutschland berühmt machten, weil er sie gegen die größten Favoriten erzielt hatte: gegen Schalke und gegen das noch größere Borussia Dortmund, den damaligen Champions-League-Sieger. Eintracht gewann dieses Spiel mit 2:1. Und Rudi war der Torschütze des ersten Tores. „Mein Mitspieler Marek Czakon hat das zweite Tor gemacht“, erinnert sich Rudi. Marek, der ihm so leidgetan hat, „als er den Elfer gegen Duisburg verschoss“. Denn im Halbfinale traf die Eintracht auf dem MSV Duisburg – und verlor im Elfmeterschießen.Über das Team von damals schwärmt der Fußballer heute noch. Genau so, wie er sich darüber wundert, dass sogenannte Große immer wieder über Kleine stolpern. „Spätestens nach dem Sieg gegen Schalke hätte uns doch keiner mehr unterschätzen dürfen. Aber sie haben es getan und sind dafür bestraft worden.“ Die Kraft für ungewöhnliche Taten auf dem Feld holt sich Rudi „beim Angeln an der Mosel.“ In seiner Karriere war der Höhenflug im Pokal aber nicht das allerschönste Erlebnis. „Das war der Aufstieg in die 2. Liga. Es wäre schön, wenn ich das noch einmal erleben dürfte.“ Willy RauschDer DFBDFB bedeutet „Deutscher Fußball-Bund“. Das ist die Vereinigung aller Fußballvereine in Deutschland. Der DFB kümmert sich zusammen mit den Vereinen darum, dass jedes Jahr die Spiele stattfinden. Zum Beispiel erstellt er die Pläne, wer wann gegen wen spielt. Der Grund: In der 1. Bundesliga und den unteren Ligen spielt jeder gegen jeden. Wer am Ende die meisten Punkte hat, ist Erster – und im Fall der Bundesliga damit auch deutscher Meister. mc DFB-Pokal und das K.O.-SystemDer DFB organisiert jedes Jahr ein zweites Turnier: den DFB-Pokalwettbewerb, kurz DFB-Pokal. Er findet parallel zur Meisterschaft statt. Hier spielen aber nicht nur Spitzenmannschaften wie Bayern München oder Borussia Dortmund mit, sondern auch viel schwächere Teams aus den unteren Ligen. Meistens gewinnen die Großen gegen die Kleinen, aber manchmal ... ist es umgekehrt. Und dann sprechen die Menschen von der „Pokalsensation“. Im Pokalwettbewerb gibt es kein Unentschieden, die Mannschaften spielen so lange, bis einer gewinnt. Manchmal gibt es also eine Verlängerung, wenn nach 90 Minuten Spielzeit kein Sieger feststeht. Steht es auch nach der Verlängerung noch unentschieden, müssen die Teams ins Elfmeterschießen. Vor der ersten Runde wird ausgelost, wer gegen wen spielt. Die Sieger aus diesen Partien kommen eine Runde weiter. Dann wird wieder ausgelost, wer gegen wen spielt ... das geht so lange, bis am Ende zwei Teams übrig bleiben. Die spielen im Finale in Berlin, der Hauptstadt von Deutschland, gegeneinander. Und der Sieger dieser Partie gewinnt den DFB-Pokal ...mc

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