Falabellas und wilde Mustangs

Trier · Wusstet ihr, dass es viele unterschiedliche Pferderassen gibt? Manche sind sehr klein, andere hingegen größer als ein Mensch. Lucky stellt hier einige vor.

Es gibt sehr viele, ganz unterschiedliche Arten von Pferden auf der Welt. Das ist deshalb so, weil sich die Pferde im Laufe der Entwicklung ihrer Umwelt angepasst haben. Je nachdem wo sie lebten und ob es dort heiß oder kalt, trocken oder feucht war, entwickelten sie ganz besondere Eigenschaften.

Irgendwann hat der Mensch immer stärker die Entstehung bestimmter Rassen beeinflusst: Er fing an sie zu züchten. Die Züchter beeinflussten absichtlich bestimmte Merkmale wie zum Beispiel die Größe, das Gewicht, die Schnelligkeit, die Farbe oder den Charakter - je nachdem wozu sie die Pferde nutzen wollten.

Die Größe der Pferde wird übrigens am Widerrist gemessen und Stockmaß genannt. Der Widerrist ist der höchste Punkt im Bereich der Schultern.

Heute gibt es ungefähr 200 verschiedene Pferderassen. Wie viele es genau sind, ist schwer zu sagen. Lucky stellt euch die wichtigsten Pferderassen vor.

Das arabische Vollblut (Vollblutaraber)

ist die älteste Pferderasse der Welt. Der Vollblutaraber wird seit mehr als tausend Jahren auf der arabischen Halbinsel gezüchtet. Nur wenn ein Araber komplett von dort abstammt, ist er ein echtes Vollblut. Viele sagen, dass Araber die schönsten Pferde der Welt seien. Sie haben einen kleinen Kopf und ihr Schweif macht einen hübschen Bogen. Der Araber ist ungefähr 1,50 Meter groß und von der Seite betrachtet ist er etwa so lang wie er hoch ist. Das liegt daran, dass er eine Rippe weniger hat als die anderen Pferde, nämlich 17 statt 18. Araber können sehr schnell und weit laufen. Deshalb werden sie oft im Distanzsport geritten, bei dem sie ein Rennen über eine weite Strecke laufen.

Das Falabella

ist das kleinste Pferd der Welt und stammt aus Argentinien, das ist ein Land in Südamerika. Seinen Namen hat es einer Familie namens Falabella zu verdanken. Die kam auf die Idee kleine Shetlandponys mit kleinen Vollblutarabern zu kreuzen. Das kleinste Falabella, das jemals gemessen worden ist, war gerade mal etwa 30 cm groß. Das Falabella hat im Vergleich zu seinem restlichen Körper einen kleinen Kopf und nicht allzu kurze Beine. Deshalb ist es eher ein Miniaturpferd als ein Pony. Es ist höchstens 86cm groß. Und weil es so klein ist und auch nicht so stark, kann man es nicht reiten. Meistens kann man die kleinen Pferde in Zirkus-Shows sehen.

Der Hannoveraner

ist ein Sportpferd, das aus Deutschland kommt, genauer gesagt aus dem Bundesland Niedersachsen. Aber das Pferd wird nicht nur in Deutschland, sondern auch fast überall in Europa gezüchtet. Es ist in Europa die Pferderasse mit den meisten Pferden. Der Hannoveraner ist ein edles Warmblut, das sich gut und schnell bewegen kann. Er hat mit etwa 1, 65 Meter eine gute Größe. Außerdem hat das Pferd die typische Form eines Sportpferdes: Es ist länger als es hoch ist. Es ist ein Sportpferd, weil es oft an Dressur- oder Springturnieren teilnimmt. Hannoveraner gibt es nur als Braune, Rappen, Füchse oder Schimmel.

Das Islandpferd (Isländer, Islandpony)

ist ein sehr beliebtes Reitpferd. Isländer sind freundliche Pferde und haben mit etwa 1,40 Metern eine gute Größe. Deshalb können sie von Kindern und Erwachsenen geritten werden. Seinen Namen hat das Islandpony von seinem Herkunftsland Island. Da es dort oft sehr kalt ist, hat das Pony eine dicke Mähne und ein dickes Winterfell. Das Islandpferd besitzt eine besondere Gangarten, den Tölt. Das ist eine Gangart zwischen Schritt und Trab, die sehr angenehm für den Reiter ist. Isländer gibt es in über 400 verschiedenen Farben und Mustern.

Der Mustang

ist das wild lebende Pferd in Amerika. Er ist jedoch kein echtes Wildpferd, sondern stammt von gezüchteten Pferderassen (zum Beispiel Arabern) ab, die spanische Eroberer vor 400 Jahren nach Amerika mitbrachten. Viele von ihnen nahmen Reißaus und verwilderten nach und nach. Oft wurden sie von den Indianern für die Jagd, den Transport und im Krieg genutzt.

Das Przewalskipferd

ist das einzige echte Wildpferd, das bis heute überlebt hat. Weil es aus der Mongolei kommt, heißt es auch Mongolisches oder Asiatisches Wildpferd. Es gibt nur noch sehr wenige dieser Wildpferde und die meisten von ihnen leben im Zoo. Entdeckt wurden diese Pferde von einem russischen Wissenschaftler namens Przewalski - daher der seltsame Name. Die Pferde sind etwa 1,40 Meter groß und haben eine lustige kurze Stehmähne, an der man sie gut erkennen kann. Und auch an ihrer typischen graugelben bis rotbraunen Fellfarbe kann man sie erkennen. Außerdem haben sie meistens eine dunkle Färbung des Fells in der Mitte des Rückens, einen „Aalstrich“.

Das Quarter Horse

ist das beliebte amerikanische Westernpferd - ein echtes Cowboy-Pferd also. Zwischen vier und fünf Millionen von ihnen leben heute weltweit. Damit sind die Quarter Horses die Pferderasse mit der größten Anzahl an Pferden auf der ganzen Welt. Sie sind oft etwa 1,50 Meter hoch und sind sehr kräftig. Angeblich sind sie auf einer Strecke von einer viertel Meile – das sind etwa 400 Meter – die schnellsten Pferde der Welt. Daher kommt auch ihr Name, denn „quarter“ heißt im Deutschen „Viertel“. Seit etwa 400 Jahren werden diese Pferde gezüchtet. In Amerika wurden sie vor allem bei der Ranch-Arbeit und beim Viehtreiben eingesetzt.

Das Shetlandpony

Die kleinen Ponys kommen von den Shetlandinseln, das ist eine schottische Inselgruppe zwischen Norwegen und Schottland. Die Ponys sind zwar nur gerade mal ein Meter groß, aber meistens ganz schön kräftig und stark. Deshalb wurden sie früher oft als Arbeitspferde genutzt, zum Beispiel als Grubenpferde beim englischen Bergbau. Heute sind sie meistens Kinder-Reitponys. Die kleinen Pferde können ganz schön alt werden: bis zu 40 Jahre. Sie sehen ziemlich lustig aus mit ihren kurzen Beinen, einem großer Kopf und einer dichten langen Mähne, die oft bis über die Augen hängt. Shetlandponys gibt es in allen Farben und oft sind sie auch gescheckt.

Das Shire Horse

ist die größte Pferderasse der Welt. Diese Pferde-Riesen stammen aus Großbritannien und sind meistens etwa 1,80 Meter groß. Die Schultern des Pferdes sind also so hoch wie ein großer Mensch! Das größte Shire, das jemals gemessen worden ist, war sogar 2,19 Meter hoch! Shires sind „Kaltblüter“. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie eine kältere Körpertemperatur haben als „Warmblüter“. Kaltblüter sind kräftiger uns schwerer als andere Pferde. Deshalb mussten sie früher oft den Bauern bei der Feldarbeit helfen. Das Shire Horse ist besonders stark und schwer und wiegt mindesten 1200 Kilo. Es hat oft „Abzeichen“ an Kopf und Beinen, also helle Flecken, die sich von der restlichen Fellfarbe unterscheiden.

Katrin Werner

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