Mensch...Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst!

Sie haben aber auch ein gewisses Talent, Fettnäpfchen aufzuspüren und kräftig reinzutreten. Erst lassen Sie eine neue Bischofsresidenz bauen, die 5,5 Millionen Euro kosten soll - eigene Kapelle inklusive, wenn schon, denn schon.

 Der Bischof betont die Bedeutung von Ostern. Foto: Arne Dedert/Archiv

Der Bischof betont die Bedeutung von Ostern. Foto: Arne Dedert/Archiv

Gut, bei Jesaja 5,8 steht zwar geschrieben: "Wehe, wer Besitz anhäuft, der wird einsam werden." Aber formaljuristisch betrachtet sind Sie ja gar nicht der Besitzer, insofern muss Sie das nicht stören. Ihre teure Flugreise in die indischen Armenviertel könnte Sie jetzt allerdings schon ein bisschen einsamer machen. Gut, ich sehe ein: Sie stehen zwar in der Nachfolge Jesu, aber übers Wasser wandeln können Sie nicht. Wollen Sie also ferne Lande sehen, müssen Sie wohl oder übel den Flieger benutzen. Und die armen Inder mal daheim zu besuchen, ist natürlich geradezu eine Christenpflicht.

Ein bisschen würde es mir aber schon zu denken geben, wenn so ein schönes bequemes Ticket für die First Class in etwa den Gegenwert von 25 indischen Jahreseinkommen hat, jedenfalls in den Vierteln von Bangalore, die Sie besuchen wollten.

Was sagen Sie? Der Flug entsprach den Reiserichtlinien der Bischofskonferenz? Und das Upgrade in die Beletage des zweistöckigen Jumbos hat der Generalvikar berappt? Ganz privat, von seinen Bonusmeilen. Und Sie wollten nur erholt ankommen, um ihre Pflichten zu erfüllen. Na dann ist doch alles in Butter. Hauptsache, die Vorschriften eingehalten. Wen jucken da Stil und Glaubwürdigkeit. Aber trotzdem: Wenn ich die Begriffe Bischof, Generalvikar, Upgrade und Bonusmeilen in einem Atemzug höre, wird mir irgendwie schummerig. Ich denke da immer an diesen Mann aus Nazareth, was der wohl gesagt hätte.

Ob der wohl auch gerne in die First Class upgegradet hätte, als er auf diesem unbequemen Esel in Jerusalem einzog? Aber hätten die Menschen ihm dort auch Palmenzweige gestreut, wenn er in der Sänfte dahergekommen wäre? Von dienstbaren Geistern mit Tomatensaft und Schampus gelabt. Dahingeschmiegt in den komfortablen Lie-Flat-Sitz … Pardon, jetzt geht mir die Fantasie durch. Da werfen wir doch lieber noch mal einen Blick in die Bibel.

Wie steht da so schön: "Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr." Ach nee, pardon, das haben wir beide wohl verwechselt, das ist von Wilhelm Busch. In der Bibel heißt's ein bisschen anders: "Die Weisheit ist bei den Bescheidenen", steht in Sprüche 11,2. Nur blöd für die, die weder weise noch bescheiden sind.

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