Landräte ans Lenkrad

Jeder kennt das: Es gibt Entwicklungen, die man nicht schön findet, weil sie einen Zustand verändern, in dem man sich gut eingerichtet hat. Manchmal kann man auch die zwingende Notwendigkeit nicht ganz nachvollziehen. So schmerzhaft es auch sein mag, man weiß, dass Veränderung unausweichlich ist.

Es gibt unterschiedliche Wege in solchen Situationen zu reagieren. Man kann am Status quo festhalten, jammern, zetern, um sich schlagen, Geld für Klagen ausgeben und hoffen, dass durch ein Wunder doch nichts passiert, obwohl man weiß, dass das unwahrscheinlich ist. Oder man kann offensiv Strategien entwickeln und versuchen, die Veränderung möglichst früh in ihrem Entstehen mitzugestalten. Mit anderen Worten: Man kann sich in einem Auto ans Steuer setzen oder auf die Rückbank. Jeder weiß, wo man größeren Einfluss auf Fahrstrecke und Ziel hat.

Während es bei Menschen noch relativ viele gibt, die den Platz vorne links wählen und sich nicht hinten rechts hinsetzen, wo man nur noch am Fahrstil herumnörgeln kann. Bei Institutionen und so genannten Gebietskörperschaften gibt es allerdings fast ausschließlich Rückbank-Fahrer. Sonst hätten sich bei der Kommunalreform nicht die meisten Verbandsgemeinden eingeigelt und sich jede Mitgestaltung bei Zusammenschlüssen und damit verbundene finanzielle Unterstützung des Landes entgehen lassen. Während die Verbandsgemeinden ihre Chancen verspielt haben, könnten die Landkreise noch agieren. Dazu müssten sie allerdings jetzt anfangen, Modelle für die Zukunft zu entwerfen, miteinander verhandeln. Liebe Landräte: Setzt euch endlich ans Steuer!

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