Mit den Augen des Gastes

Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Gemäß nach diesem Motto machten wir Anfang September einen dreitägigen Kurzurlaub in der Luxemburger Schweiz, genauer gesagt im Müllerthal.

Auf diese Region sind wir durch einen Artikel im Trierischen Volksfreund aufmerksam geworden. Wir erlebten eine phantastische Landschaft, wanderten durch enge und dunkle Schluchten und kletterten über riesige Felsblöcke.

Wir logierten in einer Pension in einem knapp 2000 Einwohner großen Ort. Für eine anstrengende Wandertour sollte man etwas Proviant dabei haben - genügend Wasser und vielleicht ein Stück Käse oder Wurst. Doch Fehlanzeige: In dem Ort gab es kein einziges Lebensmittelgeschäft. "Da müssen Sie schon nach Echternach fahren, das sind sechs Kilometer von hier", erklärte uns die Pensionwirtin.

Abends dann die Suche nach einem Gasthaus. In unserem Ferienort wurden wir wieder nicht fündig. Also auf nach Echternach, ein Touristenstädtchen, etwa so groß wie Bernkastel-Kues. Wir erkundigten uns und saßen kurze Zeit später in einem hübschen Restaurant, wo wir ein kleines Menü bestellten. Die Portionen waren tatsächlich klein - auch qualitativ - der Preis hingegen eher groß und der Wein sehr bescheiden.

Was mir sonst noch auffiel: Offenbar hat dieses landschaftlich attraktive Touristengebiet schon bessere Zeiten gesehen. Einst prächtige Hotels stehen leer, viele andere müssten dringend renoviert werden. Betrachtet man eine Region mit den Augen eines Gastes, sieht man halt vieles anders, als wenn man dort lebt.

Fazit: Die touristische Infrastruktur prägt erheblich die Bewertung eines Urlaubsortes. Und die wichtigsten Aufgaben müssen vor Ort umgesetzt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort