Tolle Näschen bei Dunkelweinprobe

Einfach zum Weinglas greifen ist schwer, denn ich sehe nichts, weil ich eine absolut lichtundurchlässige Schlafmaske auf den Augen habe. Im Säulenkeller der Vinothek in Bernkastel-Kues beginnt eine sogenannte Dunkelweinprobe.

Die etwa 25 Teilnehmer sollen erst riechen, dann schmecken und schließlich erkennen, welchen Wein sie da im Glas haben. Ihnen zur Seite steht Esther Scheidweiler, eine Lebensmittelingenieurin, die hauptsächlich als Weinberaterin unterwegs ist. Ihre große Leidenschaft ist die Sensorik. Sie findet es aufregend einen Wein zu erforschen. Woher kommt er, wie wurde er gemacht, was hat er erlebt, welche Rebsorten erkennt man. So beschreibt Scheidweiler ihre Leidenschaft.

Leicht macht sie es den Teilnehmern nicht. Es wäre ja zu einfach, acht Riesling Kabinett-Weine mit dezenter Restsüße einzuschenken. Die schmeckt man auch mit verbundenen Augen. Das glaube ich zumindest, obwohl die Fachfrau das nicht unterschreibt. Sie schenkt aber unter anderem einen Chardonnay, einen Grauburgunder, eine Rotweincuvée und einen Riesling ein, der leicht an mehrfach gebrauchtem Barriqueholz gerochen hat. Und das sind Weine, die die Teilnehmer eher selten im Glas haben. In diesem Zusammenhang ein großes Kompliment an Weinfreundin Sybille, die einen Rosé erkennt, den alle anderen nie als solchen ausgemacht hätten.

Wie riecht der Wein, fragt Esther Scheidweiler immer wieder. Und ich frage mich bewundernd: Was haben die für Nasen, die Walderdbeeren, Holunder oder Feuerstein erkennen? Ich weiß, welchen Geruch ich mag: Früchte wie Pfirsich, Aprikose und Grapefruit. Dabei, das sagt ein Teilnehmer, soll ein Wein doch nach Trauben riechen. Egal wie. Die Probe hat gezeigt: Das Thema Wein kann abendfüllend sein.

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