Chemnitz, China und die ganze Welt

Am Freitag habe ich meine Bärbel vom Friseur abgeholt. Mindestens drei Stunden hat die da gesessen, und sie war nicht allein in dem Laden. Vier Friseurinnen haben sich um gefühlt 40 Kundinnen gleichzeitig gekümmert — das war ein Geschnatter, kann ich Ihnen sagen. Hier der neuste Tratsch aus dem Rathaus, da der größte Klatsch vom Hauptmarkt. Und die Damen mit Schere, Kamm und Föhn immer mittendrin. Rennen von einer Kundin zu nächsten, lächeln immer freundlich und machen jeden schick. Selbst meine Bärbel.

Also, wenn Sie mich fragen, ist das nicht mehr als gerecht und überfällig, dass diese Frauen und Männer seit Januar einen Mindestlohn bekommen, bei dem, was die da immer leisten.

Das wäre bestimmt auch im Sinne von unserem Karl Marx gewesen. Der war ja auch immer für soziale Gerechtigkeit und so. Und hat unser kleines Trier damit in der ganzen Welt bekanntgemacht. Meiner Meinung nach ist das deshalb nicht nur völlig richtig, sondern auch längst überfällig, dass die Stadt unserem Karl mal eine Ausstellung in Trier widmen wird. Wenn ihr mich fragt, kann die auch gar nicht groß genug sein. Schließlich will uns' schöner Trier Großstadt sein und nicht provinziell daherkommen.

Da soll nicht gekleckert werden. Nicht bei so wichtigen Persönlichkeiten wie Karl Marx. Hier kann ausnahmsweise auch mal geklotzt werden. Man muss auch bedenken, wo dann überall auf der Welt über unser Städtchen und seinen bekannten Sohn gesprochen wird, nicht nur in Chemnitz oder China.

Wenn's denn unbedingt sein muss, können die roten Marx-Figuren, die mal vor der Porta standen, für die Ausstellung auch gelb, grün oder schwarz angemalt werden. Dann fänden vielleicht auch Kritiker die Trierer Karl-Marx-Ausstellung besser.

Bis dahin, Euer Viez-Jupp

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