Grippaler Gleichmut

Junge, Junge: Malad liegt wieder mal die Welt im Grippefieber, und auch der Kolumnist schwächelte vorige Woche mal kurz, als er mutmaßte, die Plooch habe seinen Magen gepackt, so fühlte sich das an. In die Praxis bin ich aber lieber nicht gegangen. Stattdessen warf ich der Pharmaindustrie ein bisschen Geld in den weit aufgerissenen Hals, machte mir ein scharfes Süppchen, und dann ging's wieder.

Ist das jetzt vielleicht bald mal vorbei mit dem Virenkram? Und warum ist die Natur immer so erfindungsreich, wenn es darum geht, uns Probleme zu bereiten? Kann die nicht mal ein Virus erfinden, das alles regelt und wieder gut macht? Natur? Hallo?!?

Hört nicht hin, die Natur. Wie immer. Ich aber tirilierte vor Freude, als aus Schutz (wieder ein neues Dorf in der Kolumne, herrlich! Ich will sie alle!) eine Mail kam von Gertrud Simonis. Denn, oh Gleichmut des Eifelers, sie erzählt darin von ihrem Papp, "Simonis Matthes üs Jelaadt", also aus Glaadt, der das Thema Krankheit extrem lässig zu behandeln wusste.

"Wenn jemand", schreibt Gertrud, "meinem Vater etwas von Krankheiten erzählte, bedauerte er denjenigen nicht." Nö, Matthes sagte was ganz anderes. Nämlich, bezogen auf die jeweilige Malesse des oder der Klagenden: "Wenn de doamet ünner dr Zoch küss, dann jit et ernst!" (Ich les das grade zum etwa fünften Mal und muss immer noch lachen). Oder, ergänzt Gertrud: "Tja, d'r Dut well en Aanfang han!" (Der Tod will einen Anfang haben) .

Als Matthes dann selbst sehr krank war und seine Tochter ihn nach seinem Befinden fragte, meinte er nur: ,Mer dusch net strunze un mer dusch net kloe." Man dürfe nicht strunzen und nicht klagen. Ich sag ja: Gleichmut.

Ihr Vater, sagt Gertrud, habe sich eben nie in den Vordergrund gestellt "und uns Kinder und viele andere mit seinem Humor erfreut".

Guter Mann. Ein jeder nehme sich an ihm ein Beispiel. Ich auch jetzt: Tschüss - und Gruß nach Schutz!
Et jit net jerannt.

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