Häkchen drunter

Da siehst du mal: Man darf sich nicht immer nur auf „die Boocher“ (oder „Bescher“) verlassen. Also auf das, was irgendwo schlau geschrieben steht. Manchmal weiß es der Volksmund besser. Oder das Volksgedächtnis.

In diesem Fall jenes Gedächtnis, das bei Hermann Haas aus Kleinlangenfeld obendrin eingebaut ist. Er meldete sich nämlich bei mir wegen der Geschichte mit den "Hoalejäns", den wärmewärts ziehenden Schwärmen von Wildgänsen und Kranichen, die sich in den vergangenen Wochen wieder überall startklar gemacht haben. Weil: Der Name, sagt Hermann Haas, komme vermutlich gar nicht, wie geschrieben steht und wie ich es sklavisch übernahm, von "Hagel" und herbstlichem Unwetter - wie übrigens soeben wieder eins über die Eifel rüberrüpelt, während ich das hier schreibe. Sondern von der "Hoal". Kennen wahrscheinlich nur noch die Älteren unter uns: Die "Hoal", in anderen Varianten auch "Hol", "Hal" oder "Hahl", das war der Kesselhaken, der überm Ofenfeuer angebracht war, um den Kochtopf daran aufzuhängen. Und zwar mit Zacken, sagt Hermann Haas, die ein bisschen ausgesehen hätten wie "en jeroov Sääsch", eine grobe Säge also. Und wer sich was Komfortableres leisten konnte, habe manchmal sogar noch eine Kurbel zum Verstellen gehabt. So dass man das "Deppen" entsprechend höher oder tiefer habe hängen können - woher übrigens auch die Wendung "einen Zahn zulegen" kommt. Und was hat das nun mit den "Hoalejäns" zu tun? Ganz einfach, sagt Herr Haas: "Die fliegen ja immer in Hakenformation." Manchmal sehe der Schwarm auch wie eine Eins aus. Jedenfalls erinnere das an die Hoal, und deshalb nenne man in der Eifel die Tiere so. Ich finde: eine Eins-A-Erklärung. Schön, dass wir diesen Haken noch schlagen konnten. Dank nach Kleinlangenfeld!

Et jit net jerannt.

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