Ein Schutzschirm für die Kunst, ein Sommer für Rheinland-Pfalz, eine Bühne für die letzten Zeugen

Bundesweit fast unbemerkt, hat das Land Nordrhein-Westfalen am Dienstag einen Meilenstein in Sachen Kulturförderung gesetzt. Über einen noch nicht näher definierten Fünfjahresplan sollen Kultur-Einrichtungen gefördert werden, deren Existenz gefährdet ist.

 Alles im Blick: Morten Harket von a-ha. Foto: Ulrich Perrey

Alles im Blick: Morten Harket von a-ha. Foto: Ulrich Perrey

Das gilt ausdrücklich auch für Theater, Museen oder soziokulturelle Zentren auf kommunaler Ebene. Das NRW-Kabinett hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf beschlossen. Der gesetzliche Schutzwall für bedrohte Kultur-Institutionen könnte zum Vorbild für andere Bundesländer werden.

Noch hat man aus Mainz dazu nichts gehört, aber das könnte daran liegen, dass das Land am Wochenende mit einem anderen Kulturprojekt zugange war: In Hachenburg wurde der Kultursommer 2014 eröffnet - auch wenn im Westerwald der Wind dieser Tage noch ziemlich kalt über die Höhen pfeift. Unter dem Motto "Mit allen Sinnen" sind bis Oktober rund 250 Projekte im Land geplant - eingerechnet Traditionsveranstaltungen wie das Mosel Musikfestival. Als Besonderheit gilt die erste Buchmesse Rheinland-Pfalz in Mainz, die heute beginnt und bis Sonntag dauert.

Mit allen Sinnen kann das Publikum auch die zehn Produktionen beim Berliner Theatertreffen genießen, die seit letzter Woche zu sehen sind. Am Dienstag gab es nach Einschätzung vieler Kritiker einen besonderen emotionalen Höhepunkt: Das Wiener Burgtheater stellte seine Aufführung "Die letzten Zeugen" vor, die Überlebende des Holocausts auf die Bühne bringt, während ihre biografischen Erinnerungen von Schauspielern vorgetragen werden. Am Sonntag geht das Gipfeltreffen des deutschen Theaters zu Ende, dann wird auch der Alfred-Kerr-Darstellerpreis verliehen.

Darf man Kunst verkaufen, um Kunst zu finanzieren? Darüber diskutiert man in Düsseldorf. Das dortige Museum Kunstpalast hat eines seiner spektakulärsten Werke verloren, das Gemälde "Number 5 (Elegant Lady)" von Jackson Pollock. Der Energieriese Eon hatte seine Dauerleihgabe in New York bei Christie's versteigern lassen und dabei 8,3 Millionen Euro erzielt. Der Erlös aus dem Verkauf soll dazu dienen, das Museum Kunstpalast weiter zu finanzieren, das von Eon und der Stadt Düsseldorf in Public-Private-Partnership betrieben wird.

In New York gibt's keine Zuschüsse, da müssen sich die Kulturereignisse selbst finanzieren. Dafür braucht man Publikumsmagneten, so wie bei der Brooklyn Academy of Music, die derzeit das Stück "The old woman" des Russen Daniil Kharms probt. Nie gehört? So geht es allen. Aber Schauspielstar Willem Dafoe und Tanzlegende Mikhail Baryshnikow kennt jeder, und die beiden dürften als Hauptdarsteller für ein stets volles Haus garantieren - ebenso wie Kultregisseur Robert Wilson. Premiere ist am 22. Juni.

Morten Harket, die Stimme von a-ha, hat die Premiere schon hinter sich: Seit vergangenen Donnerstag ist er mit seinem Soloalbum "Brother" unterwegs. Beim Auftakt in Berlin feierten 2000 Zuschauer die neuen Singer-Songwriter-Klänge des Norwegers. Dieter Lintz

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