Sief dach méi poli!

Poli, also höflich zu sein (Beispiel: Sief dach méi poli!), gehört im Großherzogtum zum Standardrepertoire gesellschaftlichen Verhaltens.

Im Business Knigge Schnellkurs etwa heißt es: Seien Sie besonders höflich, und drängeln Sie nicht vor! Wer sich daran hält und die Handlungsanweisung auch im übertragenen Sinne anwendet, wird sich sicher leichter in Luxemburg zurechtfinden - etwa in Diskussionen und bei Verhandlungen. Dass dem so ist, haben wir mit dem Wortbeispiel "gelift" für ein höfliches Bitte bereits in der vergangenen Woche gezeigt.

Es fällt allerdings auch auf, dass sämtliche Mundarten rund um Luxemburg - ob Eifeler Platt, das Saarländische oder der belgische Ösling-Dialekt - bis auf das Lothringische keine derartigen Formulierungen haben. Da ein ähnlicher Begriff nur im Niederländischen vorkommt, ist anzunehmen, dass gelift auch von dort stammt. Nicht ganz von ungefähr, ist das heutige Luxemburg doch mit dem Wiener Kongress 1815 entstanden. Es kam damals zum Königreich der Vereinigten Niederlande, Großherzog wurde der Oranierkönig Wilhelm I.
Noch heute gilt das Schloss bei vielen niederländischen Touristen als Besuchsziel Nummer eins, reicht doch der Stammbaum der Grafen von Vianden noch länger zurück, nämlich vom 15. Jahrhundert an bis zum aktuellen niederländischen König Willem-Alexander.

Mehr aus dem Lëtzebuergeschen gibt es im Buch "Luxemburger Allerlei - Wissenswertes für Anfänger und Fortgeschrittene". Das Buch ist im Handel und im TV-Shop erhältlich. Der Titel: Sabine Schwadorf: Luxemburger Allerlei, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro.

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