Ich will ja nichts sagen, aber kennt ihr den Unterschied zwischen nichtöffentlich und geheim? Nein? Dann seid ihr richtige Hunsrücker, denn hier ist das fast immer dasselbe. Beispiel Talling: Da beschließt der Gemeinderat, wie es mit der Windkraft weitergehen soll, und keiner darf es erfahren. Geht ja keinen was an, denkt sich der Hunsrücker Kommunalpolitiker. Dass keiner der Offiziellen sagt, was in der nichtöffentlichen Sitzung entschieden wurde, ist nicht nur absurd und bürgerfern, sondern schlichtweg gesetzeswidrig. Das weiß aber ein richtiger Hunsrücker Kommunalpolitiker nicht, oder, wenn er es weiß, vergisst er er es im entscheidenden Moment gerne - nicht nur in Talling.

Schade, dass die Tallinger keine Dorfkneipe haben, da bekäme mein Hermann nach dem dritten Bier bestimmt alles raus. Bis dahin spielen wir alle stille Post. Jeder flüstert dem anderen ins Ohr, was er gehört hat, und was dabei irgendwann rauskommt, hat mit dem Ursprung nicht mehr viel zu tun. Na, die Tallinger werden schon sehen, was ihre Oberen entschieden haben, wenn sich die Windräder drehen oder eben auch nicht. Am besten beschließt man alles hinter verschlossenen Türen. Dann würde keinem auffallen, wenn so eine Schulsanierung doch die ein oder andere Million mehr kostet, die Politiker behalten ihr Gesicht, wenn sie mal schnell ihre Meinung ändern, und man hätte auch den Nationalpark im Geheimen beschließen können, dann wären an Pfingsten alle überrascht gewesen, was am Erbeskopf auf einmal passiert. Jetzt fängt mein Hermann auch noch mit diesen Tönen an.

Neulich kam er vom Stammtisch nach Hause, da fing er ganz wichtigtuerisch an: "Ich habe da was gehört, wenn das wirklich so passiert, dann können wir uns alle warm anziehen." Und um was geht es da? "Kann ich nicht erzählen, das ist noch geheim." Das sind dann die Momente, in denen ich dem Kerl unendlich lange meinen Staubwedel um die Ohren hauen könnte, sagt eure Liss