Mensch... Jürgen Klopp!

Eines steht fest: Sie sind der Mensch, der am meisten für eine Tribünenkarte bei Borussia Dortmund bezahlen muss. 10.000 Euro kostet Sie das trockene Plätzchen, und das, obwohl Sie es meistens nur wenige Minuten benutzen. Gut, das wird Sie sicher nicht in die Armut treiben. Aber trotzdem dumm, dass das Geld auf das DFB-Strafkonto geht, statt in die Dortmunder Borussen-Kasse.

 Jürgen Klopp schimpft manchmal laut, wenn es nicht gut läuft. Foto: Patrick Seeger/dpa

Jürgen Klopp schimpft manchmal laut, wenn es nicht gut läuft. Foto: Patrick Seeger/dpa

Ich staune ja immer wieder, zu welchen Verrenkungen Sie Ihre Physiognomie bewegen können. So wie Sie manchmal dreinschauen, so hat man uns einst als Kindern die Erscheinungsform der Tollwut beschrieben - und wir hatten ganz schön Angst vor der Tollwut. Später sind mir dann ähnliche Blicke in Filmen wie "Das Texas-Kettensägen-Massaker" oder "Die Nacht der lebenden Toten" begegnet. Zum Glück erfolgt Ihre Verwandlung in einen Spielfeldrand-Zombie immer nur temporär.

Sogar in der griechischen Antike gab es schon eine Art von Jürgen Klopp, nur dass es sich um eine Frau handelte, die Medusa hieß. Die Dame war sogar noch erfolgreicher als Sie: Wen sie mit ihrem Hassblick durchbohrte, der wurde augenblicklich zu Stein. Das ist Ihnen mit dem Schiedsrichter noch nie gelungen, obwohl Sie sich fraglos alle Mühe geben. Und es bei manchem Schiedsrichter wirklich kein Schaden wäre.

Trotzdem: Passen Sie auf sich auf. Schön, wenn ein Coach sich bei einer Niederlage noch so richtig aufregen kann. Aber weniger schön, wenn er seine schlechte Laune über Reporter auskotzt, die doch auch nichts anderes machen als den Job, überflüssige Antworten auf unnötige Fragen einzuholen.

Sie müssten es wissen, Sie haben ja auch schon auf der anderen Seite gestanden. Und verlieren Sie Otto Rehhagel nicht als schlechtes Beispiel aus den Augen: Das war auch mal ein origineller Gesprächspartner, bevor er in einer Mischung aus Arroganz und Größenwahn endete.

Sei's drum: Eigentlich bin ich froh, dass es wenigstens Sie als Bollwerk gegen die Bayern-Langeweile noch gibt. Wenn schon auf dem Spielfeld nix mehr zu machen ist.

Aber eines müssen Sie mir in die Hand versprechen: Sie dürfen ja ein bisschen mit den Schiedsrichtern und Assistenten spielen. Aber beißen ist und bleibt verboten. Nicht, dass Ihre Zähne am Ende noch so ausfallen wie die Stirnhaare.

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