Zeit für Aufbauhilfe West!

Vergangenes Wochenende hatten ich und Bärbel nach längerer Zeit mal wieder Bekannte aus Weimar zu Besuch. Dabei wurden auch reichlich Erinnerungen ausgetauscht. Unsere Gäste hatten ein Fotoalbum dabei. Mein Lieblingsbild: Jupp anno 1990 in Weimar vor einem Linienbus mit Moritz & Senger-Werbung drauf.

Richtig: Moritz & Senger, das Trierer Mini-Kaufhaus in der Brotstraße. Das gab's damals noch, und der Daimler-Benz war einer von vier Bussen, die Trier kurz nach dem Mauerfall der Partnerstadt geschenkt hat, sozusagen als Starthilfe für den Aufbau eines eigenen Verkehrsbetriebs.

Natürlich wollte ich gönnerhaft unseren Weimarern mal zeigen, wie modern Triers real-existierender Stadtbusverkehr heute ist. Gruppenkarte gekauft ("Wie, so teuer? Die ist bei uns in Weimar aber viel billiger!") und auf unsere Linie gewartet. Die sollte laut Info-Säule in sieben Minuten kommen. Eine Viertelstunde später stand da unverändert immer noch sieben Minuten auf der Anzeige. Glücklicherweise kam der Bus wenige Augenblicke später, sonst wären wir noch erfroren.

Eine mit uns einsteigende Frau fragte den Fahrer, ob sie mit dieser Linie auch ein bekanntes Trierer Unternehmen erreiche. "Weiß ich nicht, ich komme aus Frankfurt", lautete die Antwort. Frankfurt sei überhaupt viel schöner als Trier. Reaktion der Weimarer: breites Grinsen.

Der Bus hatte so viel Verspätung, dass der Anschlussbus am Hauptbahnhof schon weg war. Also wieder gewartet. Und wieder mal ins Blaue hinein, weil dort die Anzeigetafel überhaupt nichts anzeigte (seit Dienstag funktioniert sie übrigens wieder).

"Mach Dir nichts draus, Jupp", tröstete mich unser Besuch. "Wir schlagen unserem Stadtwirtschafts-Verkehrsbetrieb vor, er sollte jetzt in Trier Aufbauhilfe leisten. Als kleines Dankeschön für damals!"

Na dann: Prost!

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