Wein schießt keine Tore

Der Trainer der ersten Mannschaft des Fußballvereins FC Bayern München, Pep Guardiola, hat sich als Fan des Rieslings bekannt. Zitat: "Meine Heimat Katalonien hat tolle Weine. Aber am Abend vor den Spielen trinke ich immer Riesling." Dass der feinsinnige Spanier Geschmack hat, beweist er mit seinen schmal geschnittenen Anzügen und Hemden aus feinstem Stoff.

Viele seiner Kollegen tragen, wenn sie an der Seitenlinie ihre Fußballer anbrüllen, langweilige Trainingsanzüge. Aber zurück zum Wein: Weil der gut aussehende Mann aus Katalonien offenbar Geschmack hat, ist es sicherlich nicht unrealistisch anzunehmen, dass sein Riesling ein edles Gewächs von der Mosel ist.
Als Freund des Moselweins freut mich das natürlich ganz besonders. So weit so gut. Nun bin ich aber alles andere als ein FC Bayern-Freund. Der Moselriesling inspiriert den Erfolgstrainer offenbar so sehr, dass ihm am Abend vor einem Spiel die besten Ideen kommen. Das Ergebnis kennen wir. Die Bayern haben - zumindest in der Bundesliga - keine Gegner mehr. Sie gewinnen einfach alles. Und der Moselriesling ist womöglich schuld.
Nun kenne ich persönlich einige Trainer, die sich ebenfalls gerne am Abend vor einem Spiel ein oder zwei Schoppen Moselriesling genehmigen. Manchmal auch mehr. Diese sind mit ihrem Team aber nicht weiter hinausgekommen als Kreisklasse B. Was meine zuvor aufgestellte Theorie ins Wanken bringt. Könnte es also doch noch andere Gründe geben, warum die Bayern alle Gegner wegputzen?
Ein Trainer namens Otto Rehhagel, der zeitweise griechischen Wein bevorzugte, sagte einmal: "Geld schießt keine Tore." Ob er sich da nicht vielleicht doch geirrt hat?

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