Ein unglaubliches Angebot

Eine Flasche Wein kann eine ganze Großstadt in Aufruhr versetzen. So geschehen in diesen Tagen in der Hansestadt Bremen. Ein Milliardär aus China hat dem stadteigenen Traditionshaus Bremer Ratskeller ein unglaubliches Angebot gemacht.

Der steinreiche Unternehmer will 150.000 Euro für eine Flasche des ältesten deutschen Weines zahlen. Der edle Tropfen, ein 1653er Rüdesheimer, schlummert seit Jahrhunderten im berühmten 1000-Liter-Rosefass in einem eigenen Keller unter dem Bremer Rathaus.

Man muss wissen: Bremen hat die größte Pro-Kopf-Verschuldung aller deutschen Bundesländer. Was liegt da näher, als das Geld zu kassieren, um vielleicht eine marode Schule zu sanieren? Manche Bremer rechnen noch weiter. Theoretisch könnte man das ganze Fass verkaufen - für 150 Millionen Euro.

Der Kellermeister des Bremer Ratskellers, der aus Neef an der Mosel stammende Karl-Josef Krötz, ist hin- und hergerissen. "Einerseits bin ich Kaufmann, aber ich will auch nicht als derjenige in die Geschichte eingehen, der diesen einzigartigen Kulturschatz verscherbelt hat." Das Bremer Rathaus mit seinem gigantischen Keller und dem berühmten Wein ist Unesco-Weltkulturerbe. Das letzte Wort hat jetzt Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen.

Wie die Sache auch ausgeht: Für den Bremer Ratskeller ist die Geschichte ein toller Imagegewinn. Das gilt auch für den deutschen Wein insgesamt. Der 1653er Rüdesheimer wäre der zweitteuerste Wein, der je verkauft wurde.

Den teuersten versteigerte 1985 das Londoner Auktionshaus Christies. Der Höchstbieter zahlte 215.000 Euro für eine Flasche 1787er Château Lafite Rothschild, die angeblich einst dem dritten amerikanischen Präsidenten, Thomas Jefferson, gehörte.

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