Schöne Umwege der Region

Neue Straßen werden gebaut, damit Menschen schneller von einem Ort zum anderen kommen. Bisher war auch davon auszugehen, dass auch die Beschilderung diesem Zweck dient. Am neuen Teilstück der neuen B.50 zwischen dem Autobahnkreuz Wittlich und Platten – also der Fortführung der A.60 Richtung Mosel – zeigt sich allerdings, dass sich Verkehrsplaner nicht nur vom raschen Fortkommen der Verkehrsteilnehmer leiten lassen.

Denn die Strecke nach Bernkastel-Kues wurde dort so ausgeschildert, dass Autofahrer, die den Schildern folgen, einen fünf Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen müssen und Gefahr laufen, von einer Baustellenampel aufgehalten zu werden. Begründet wird dies mit der touristischen Bedeutung der Stadt und der Tatsache, dass Touristen sie sonst verfehlen könnten und an sehenswerten Stellen vorbeigeleitet werden. Warum man, wenn man den Schildern folgt, auf einer kürzeren Strecke die Stadt verfehlen sollte, bleibt ein Rätsel. Dass touristische Erwägungen offenbar ein großes Gewicht bei der Verkehrsführung haben, ist erstaunlich. Denn zu Ende gedacht müsste man Autofahrer dann auch beispielsweise zwischen Bitburg und Wittlich über die Dörfer leiten und nicht auf die Autobahn, weil diese Strecke touristisch sicher attraktiver ist. Man kommt auch an der Sauer entlang auf einem schöneren, aber längeren Weg von Trier nach Bitburg als auf der B.51. Und die Serpentinen bei Mülheim an der Mosel sind der beschaulichere, wenn auch beschwerlichere Weg in den Hunsrück. So gesehen könnte man sich dann die neue B.50 und die Hochmosel-Brücke sparen!

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