Mensch … Schwester Cristina

„Oh my God“ werden so manche englischsprachige Zuschauer bei Ihrem Auftritt in der italienischen Ausgabe von „The Voice“ ausgerufen haben. Nicht ganz zu Unrecht, denn im Namen desselben haben Sie, sogar sehr erfolgreich, die Bühne gerockt.


Mit wehender Kutte statt im kurzen Röckchen, wie manch anderes aufgehendes Schlagersternchen, sind Sie über die Bühne gefegt. Die Haare züchtig verdeckt, die Füße in Gesundheitsschuhen. Und trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - haben Sie gewonnen. Und nebenbei damit Image-Werbung für die katholische Kirche betrieben, wie es schon lange niemand mehr geschafft hat.

"Girls just wanna have fun" - Mädchen wollen einfach nur Spaß haben, haben Sie gesungen. Und daran erinnert, dass auch Nonnen keine betenden Spaßbremsen sind.

Das wäre doch ein wunderbares neues Konzept für Ihren Arbeitgeber, um die Menschen wieder für sich zu gewinnen. Statt liturgischer Gesänge fröhliche Lieder. Rock, Pop und wilder Tanz vor dem Altar. Hat schon bei Sister Act geklappt, als Whoopi Goldberg die Nonnen zum Singen gebracht hat. Und auch die Blues Brothers waren zwar auf etwas zweifelhafte und nicht ganze legale Weise im Auftrag des Herrn unterwegs. Aber sie haben dabei jede Menge gute Laune verbreitet.

Die meisten Pfarrer würden sich glücklich schätzen, wenn beim Sonntagsgottesdienst so viele Menschen ins Vater Unser einstimmten wie bei Ihnen nach dem Sieg bei "The Voice of Italy". Und auch der sogenannte Protzbischof Franz-Peter Tebartz van Elst hätte besser statt in eine teure Badewanne in ein Musikstudio investiert. Dann wäre alles anders gekommen.

Ihr Auftritt könnte der Kirche ganz neue Perspektiven aufzeigen. Lasst uns Spaß haben, dann klappt es auch mit dem Glauben. Nora John

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