Die große Welle

Flunker-Juncker heißt es nun in Luxemburg, wenn von der ganzen Steueroptimierungs-Chose die Rede ist. Das ist natürlich nicht in Ordnung - und despektierlich dazu! Klarer Fall.

Denn Luxemburg ist kein Steuerparadies. Punkt. Auf der anderen Seite ist Steueroptimierung legal. Und voll im Trend. Auch in Luxemburg. Aber: optimieren wir nicht alle? An unseren Körpern zum Beispiel. Wir treiben Sport im Verein, in der Muckibude, machen Gymnastikübungen, um fit zu bleiben. Wir mähen den Rasen, schneiden die Bäume und renovieren unsere Häuser. Im Beruf optimieren wir auch tagein tagaus: Prozesse effizienter gestalten, Kosten senken, Leistung heben! Fast nichts ist so gefragt wie Optimierung. Ohne sie geht es gar nicht, scheint es. Siehe Luxemburg und Außenminister Jean Asselborn, der sich diese Woche ins deutsche Fernsehen wagte, um das Luxemburger Modell zu verteidigen. Da sagte er jenen denkwürdigen Satz: "Als kleines Land haben wir keinen Platz für so viele Häuser, deshalb haben wir so viele Briefkästen." Jetzt wissen Sie es, meine Damen und Herren. Luxemburg ist einfach effizient: Wenn schon keine Häuser, dann wenigstens Briefkästen. Doch das Ausland, das aus Luxemburger Sicht groß ist, lässt schon wieder nicht locker. Mit der Luxleaks-Affäre droht aus Luxemburg bald Leaksemburg zu werden, denn noch ist dieser Käse nicht gegessen. Investigative Journalisten ermitteln fleißig, und das verschachtelte Luxemburger Holdingwesen fällt immer mehr den Transparenz-Attacken aus dem Ausland anheim. Die große Welle ist unterwegs ins Land der Spezialisten von Steueroptimierung & Co. - wer hat wann geflunkert und warum?

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