So sollte eine Tischrede gestaltet sein

Halten Sie sich an den bekannten Satz „In der Kürze liegt die Würze“! Eine Tischrede sollte nicht länger als zehn Minuten lang sein, eher kürzer. Ob als Tischrede oder als Dankes-, Begrüßungs- oder Abschiedsrede – die Kunst liegt vor allem darin, die Zuhörer zu unterhalten und ihre Sympathie zu gewinnen.

 Salka Schwarz.

Salka Schwarz.

Foto: privat

Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain (1835-1910) brachte es so auf den Punkt: "Eine gute Rede hat einen guten Anfang und einen guten Schluss - und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen."

Bemühen Sie sich also um einen schönen Beginn, der Ihnen bereits in der ersten Minute das Wohlwollen der Zuhörer verschafft! Von diesem gelungenen Einstieg können Sie sich tragen lassen, das gibt Ihnen von Anfang an Selbstvertrauen.

Legen Sie dann mindestens genauso viel Wert auf einen starken Schlusspunkt! Der sollte auch der Höhepunkt Ihrer Rede sein.

Denken Sie an eine angemessene Anrede, an die Begrüßungsreihenfolge und beachten Sie auch eventuelle Vorredner - wiederholen Sie nichts und nehmen Sie auch nichts vorweg! Unter Umständen müssen Sie also auch umdisponieren.

Ehe Sie zu sprechen beginnen, stehen Sie langsam auf und schieben Sie Ihren Stuhl weit nach hinten!

Legen Sie Ihre Serviette links neben das Gedeck, schließen Sie Ihre Jacke, suchen Sie einen festen Stand und verzichten Sie darauf, sich durch Räuspern oder ans Glas schlagend bemerkbar zu machen!

Suchen Sie stattdessen zu allen den Blickkontakt, lächeln Sie und öffnen Sie sich mit einer freundlichen Geste, bevor Sie beginnen, laut zu sprechen! Am Ende Ihrer Rede sollten Sie noch einen Augenblick für den Applaus stehen bleiben. Gastgeber werden bei dieser Gelegenheit anschließend das Glas heben (bis ungefähr in Kinnhöhe) und mit einem "Zum Wohl" alle bitten, auf den Anlass zu trinken.

Für Gastgeber ist der richtige Zeitpunkt für eine Begrüßungsrede der Beginn einer Veranstaltung, so dass das Ende der Rede gleichzeitig der Beginn der Feier ist - gegebenenfalls wird zu diesem Zeitpunkt auch das Büfett eröffnet.

Gäste halten Tischreden grundsätzlich nur in Absprache mit den Gastgebern und mit der Küche, meist erst nach dem Hauptgang.

Ohne Absprache dürfen nach dem Hauptgang nur ganz kurze Überraschungsreden gehalten werden, wenn es ein kaltes Dessert geben wird. Ist das Dessert warm, darf sie erst danach in den Veranstaltungsablauf eingebaut werden.

Höfliche Gäste unterlassen es, während einer Rede zu essen, zu trinken, zu rauchen und sowieso zu sprechen oder gar wegzugehen.

Gastgeber sollten das beschäftigte Service-Personal unbedingt anweisen, für jede Redezeit den Service komplett zu unterbrechen.

Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert".

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