Der Umgangston verschärft sich

Das Ampelbündnis aus SPD, FDP und Grünen beherrscht den Stadtrat. Das Bündnis harmoniert prächtig mit dem Stadtvorstand – drei von vier Mitgliedern kommen aus Ampelparteien.

Diese Szenerie erscheint heute wie ein Bild aus grauer Vorzeit, obwohl sie bis vor eineinhalb Jahren noch Wirklichkeit war. Erst wurde die FDP fahnenflüchtig. Inzwischen schießt munter jeder gegen jeden.

Eine neue Eskalationsstufe haben diese Woche die Grünen heraufbeschworen. In ihrer Kritik am Umgang der Stadt mit der jüngsten NPD-Kundgebung und den Gegendemonstranten greifen die Grünen den von ihnen mitgewählten FDP-Dezernenten frontal an: "Unmittelbar verantwortlich für diese skandalöse Praxis ist Ordnungsdezernent Thomas Egger." Rums!

Einmal in Fahrt, knöpfen sich die Grünen mit ihrem Vorstandsmitglied Wolf Buchmann als Speerspitze sogar Oberbürgermeister und Sozialdemokrat Klaus Jensen vor: "Der OB (…) hat offenbar ein Problem damit, eine harte Linie gegen NPD-Aufmärsche durchzusetzen. Klaus Jensen als oberster Verwaltungschef muss Verantwortung übernehmen."

Jensen und Egger reagieren prompt und weisen die "infamen Unterstellungen" entrüstet zurück. Tatsächlich mutet es schon seltsam an, ausgerechnet Jensen mangelnde Restriktion gegen die NPD vorzuwerfen. Bei vielen Gelegenheiten hat sich Jensen öffentlich klar zum Einsatz gegen Rechtsextremismus bekannt und im März mit seiner Frau Malu Dreyer die Demonstration des "Bündnis gegen Rechts" angeführt.
Eines wird der freche Vorstoß der Grünen immerhin bewirken: Die Suche nach einer dauerhaft verträglicheren Antwort auf die Sicherheitsfragen rund um die Trier regelmäßig lähmenden Demonstrationen wird nochmals angestoßen. m.hormes@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort